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Zirkus ohne Direktor
Wie war die Berlinale? Statt Gemischtwarenladen gibt’s mehr Autorenfilme. Und den Zwang, witzig zu sein, gibt’s nicht mehr
Ist es eigentlich gut, wenn man einen Leitungswechsel kaum bemerkt? Unbedingt. Diejenigen, die als Erstes Tabula rasa machen, langjährige Mitarbeiter vor die Tür setzen und - das scheint heute oft das Wichtigste - Unsummen für ein neues Logo verschleudern, haben inhaltlich meist wenig zu bieten. Insofern scheint der Start für den neuen künstlerischen Leiter der Berlinale, Carlo Chatrian, der vom kleinen Filmfest in Locarno zum großen nach Berlin wechselte, erst einmal gelungen.
Mit selbstverständlicher Souveränität steht er für die Kontinuität des Festivals. Und noch etwas wurde sichtbar: Chatrian ist ein Cineast strenger Observanz. Der Autorenfilm wird in ihm einen Schutzpatron finden, denn weder die Einkaufs-Sorgen der großen Filmverleihe noch die Starquote auf dem Roten Teppich scheinen ihn zu interessieren. Das allerdings unterscheidet ihn erheblich von seinem Vorgänger Dieter Kosslick, der sich als Entertainer begriff und wie...
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