»Das ist mein Spielplatz«

Bahnhöfe zwischen Verfall und Aufbruch - ein Berliner Taxifahrer rettet das Gebäude in Sülstorf im Landkreis Ludwigslust-Parchim

  • Iris Leithold, Sülstorf
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

In Michael Böhmkes guter Stube erinnert alles an den Zweck, für den sein Haus 1889 gebaut worden ist. Bahn-Devotionalien füllen den 50 Quadratmeter großen Raum: Originale Weichenstellhebel, Positionslaternen, Modellzüge. Und mittendrin sitzt Böhmke auf dem Sofa und nippt an seinem abendlichen Cognac. An der Wand tickt die Bahnhofsuhr, die schon seit DDR-Zeiten dort hängt. Ein Fenster mit aufklappbarem Durchsprecher verbindet den einstigen Haupt-Schaffnerraum mit der Schalterhalle. Vor den großen Fenstern halten Züge der Nord-Süd-Linie Wismar-Ludwigslust-Cottbus. »Das ist mein Spielplatz«, sagt Böhmke und fügt mit Augenzwinkern hinzu: »Ich bin hier der Stationsvorsteher.«

Das historische Bahnhofsgebäude von Sülstorf - im Landkreis Ludwigslust-Parchim gelegen - hat, ehe Michael Böhmke es 2018 kaufte, das Schicksal vieler nicht mehr benötigter Bahnhofsbauten in Deutschland durchlitten: Aufgegeben, verödet, dem Vandalismus anheimgefal...


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