Koks im Chefsessel

Text und Spiel wirken wie zwei Fitnessfreaks ohne Kenntnis voneinander: »Decamerone« am Deutschen Theater in Berlin

Die Berliner Inszenierung von Kirill Serebrennikov wurde mit großer Spannung erwartet. Sie musste sogar schon verschoben werden. Wegen der Umstände. Grob zusammengefasst ist es so, dass seit 2017 gegen den russischen Regisseur ein Gerichtsprozess geführt wird, in dem es um staatliche Gelder geht, die nicht für Theater verwendet worden sein sollen, obwohl fragliche Inszenierungen gar von Augenzeugen gesehen wurden, was die Anklage wiederum anders sieht. Undurchsichtig ist das allemal, und nix Genaues weiß man nicht.

Nur so viel: 2012 wurde Serebrennikov zum Leiter des Moskauer Gogol-Zentrums berufen. Sein Förderer war der damalige Präsident Dmitri Medwedew, der, warum auch immer, mehr Kunst haben wollte, die man als innovativ vermarkten kann. Wladimir Putin rotierte im gleichen Jahr wieder ins Präsidentenamt zurück. Die Dinge änderten sich, Serebrennikovs Stern begann zu sinken. Ob das am Einfluss der orthodoxen Kirche liegt, die sich an...


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