Wer braucht schon Fans?

Der Fußball will bald weitermachen. Das ist nur logisch, findet Jirka Grahl

Noch immer stehen in Deutschland alle Zeichen auf Pandemie. Es soll schlimm werden, wird prognostiziert. Stetig wiederholt das Robert-Koch-Institut das Mantra, wir stünden erst am Anfang einer großen Ansteckungswelle. Einer Welle, die unser Gesundheitssystem zu überfordern droht. Derweil zerbrechen sich die Bundesligachefs den Kopf, wie die Fußballsaison 2019/2020 zu Ende gespielt werden kann? Spinnen die?

Nein, sie spinnen nicht, muss man nüchtern sagen: Die aktuelle Krise wirft viele Dinge auf ihren Kern zurück. Der Ligaverband der 36 Erst- und Zweitligisten gibt sich anhand des allgegenwärtigen Virus als das zu erkennen, was er ist: ein florierender Zweig der Unterhaltungsindustrie, der nun fieberhaft versucht, das Business so schnell wie möglich wieder zum Laufen zu bringen. Wer die Illusion hatte, die Hohepriester des Fußballkultes würden den beunruhigten Fans womöglich die Absolution erteilen und die Liga 2019/2020 für beendet erklären, irrte. Die DFL plant kühl die Szenarien durch: wie die Saison weitergehen kann, notfalls über die Sommerpause hinweg, vermutlich in leeren Stadien. Bis 30. April soll pausiert und angesichts der Corona-Entwicklung beraten werden, ob nicht doch noch alles klappen könnte. Die Show soll weitergehen, unbedingt. Fans? Ach was! Fußball ist Geschäft – nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.

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