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Die Zehn Gefahren der Menschheit
Eine australische Kommission will die verschiedenen Krisen der Erde geeint angehen
Das Coronavirus hat viele Länder der Erde unvorbereitet getroffen. Die derzeitige Krise zeigt, wie schnell schon eine einzelne Gefahr die Menschheit in die Knie zwingen und die Systeme ins Wanken bringen kann.
Doch laut der »Commission for the Human Future«, die sich aus australischen Politikern, Wissenschaftlern und Gesundheitsexperten zusammensetzt, könnte die augenblickliche Pandemie genau der richtige Zeitpunkt sein, sich mit den katastrophalen Risiken zu befassen, die unsere Menschheit bedrohen. Die »Kommission für eine menschliche Zukunft« wurde nach einem Workshop über existenzielle Risiken gegründet, der 2017 an der Australische Nationaluniversität in Canberra stattfand.
In dem 38-seitigen Report nennen die Australier neben Pandemien und dem Klimawandel auch Überbevölkerung oder das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten als Bedrohungen für das Überleben der Menschheit. Die Mitglieder der Organisation plädieren dafür, die Gefahren gleichzeitig zu adressieren, da viele von ihnen miteinander in Verbindung stehen würden.
»Die Fähigkeit der menschlichen Spezies, sich selbst Massenschaden zuzufügen, hat sich seit Mitte des 20. Jahrhunderts beschleunigt«, heißt es in dem Bericht. Globale Trends in den Bereichen Demografie, Information, Politik, Kriegsführung, Klima, Umweltschäden und Technologie hätten zu völlig neuen Gefahren geführt. »Die jetzt auftretenden Risiken sind vielfältig, global, komplex und katastrophal.« Noch würde keine Nation oder Regierung der Erde all diese Bedrohungen als ein miteinander verbundenes Geflecht anerkennen oder habe explizite Konzepte für das Überleben des Menschen erarbeitet. »Wir sind der Ansicht, dass sich dies dringend ändern muss, um die Aufmerksamkeit der Welt auf das zu lenken, was getan werden muss«, schreiben die Forscher und Experten.
Als zehn Bedrohungen werden neben Klimawandel und Pandemien das Sterben und der Verfall der Umwelt, Atomwaffen, Ressourcenknappheit (einschließlich Wasserknappheit), Ernährungsunsicherheit, gefährliche neue Technologien, Überbevölkerung, chemische Verschmutzung sowie das Leugnen von Fakten oder Fehlinformationen aufgeführt.
Was die Menschheit in den kommenden Jahren gegen diese existenziellen Bedrohungen unternehme, werde darüber entscheiden, ob gegenwärtige und zukünftige Generationen vor einer sicheren, nachhaltigen und prosperierenden Zukunft stehen würden, heißt es in dem Bericht.
Die Lösungen würden dabei nicht nur von der Regierungspolitik und großen Unternehmen abhängen, sondern auch von den Handlungen von Milliarden einzelner Menschen in ihrem täglichen Leben. »Ein Großteil unseres gegenwärtigen Verhaltens muss sich ändern, wenn die Zivilisation überleben und gedeihen soll.«
Als Lösungsvorschläge nennt der Bericht ein Verbot von Atomwaffen, Mindestziele zur Emissionsreduzierung von 50 Prozent bis 2030, ein Verbot neuer Projekte für fossile Brennstoffe, universelle Gesetze zum Schutz wildlebender Tiere und gefährdeter Tierarten, ein erneuerbares globales Nahrungsmittelsystem und Bemühungen, den Einfluss von Interessensgruppen auf Regierungen zu bekämpfen.
»So ernst diese Bedrohungen auch sein mögen, unsere Botschaft ist eine der Hoffnung«, sagte der Kommissionsvorsitzende und ehemalige Vorsitzende der regierenden Liberal Party John Hewson. Die Menschheit könne diese gefährliche Situation umkehren, »wenn wir unsere Differenzen begraben, unsere Fähigkeiten und unsere Gehirne bündeln und als verantwortungsbewusste Bürger der Erde handeln« - und nicht nur als Menschen, die durch nationale Differenzen getrennt sind.
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