Als nächstes sind die Frauen an der Reihe

Auch die Fußballerinnen sollen weiterspielen. Sie erhalten eine kräftige Finanzspritze.

  • Frank Hellmann, Frankfurt
  • Lesedauer: 3 Min.

Die vorletzte Seite im 41-seitigen Konzeptpapier für Training und Spielbetrieb im professionellen Fußball lässt wenig Zweifel. In der Anlage »Verwendung Vorgaben nach Formaten« hat die von der Deutschen Fußball Liga (DFL) eingesetzte Task Force gelistet, wie die Prioritätenliste aussieht: Erst rollt der Ball wieder in der 1. und 2. Männer-Bundesliga, danach in der 3. Liga, dann ist bereits die Frauen-Bundesliga an der Reihe. Diese vier Ligen sollen in einer Art virenfreien Sonderzone noch zu Ende gespielt werden, sobald von der Politik grünes Licht erteilt wird. Zuerst startet also der unter DFL-Dach angesiedelte Lizenzfußball, dann sind die beiden höchsten Spielklassen unter Obhut des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) an der Reihe. Sie begeben sich ins selbe Fahrwasser - vorausgesetzt alles geht sicher über die Bühne.

Dass sich am Freitag die DFB-Präsidiumssitzung für die Einberufung eines Außerordentlichen Bundestags ausgesprochen hat, liegt vor allem am Streit innerhalb der 3. Liga über eine Fortsetzung des Spielbetriebs. Einen Saisonabbruch könnte allein die höchste Instanz, jener Bundestag, beschließen. Die Frauen-Bundesliga ist sich hingegen einig, dass weitergespielt werden soll.

Siegfried Dietrich, Manager des 1. FFC Frankfurt, sagt als Sprecher des zuständigen DFB-Ausschusses: »Wir sind die höchste Frauen-Spielklasse, haben gute Fernsehaktivitäten, eine sehr gut funktionierende DFB-Zentralvermarktung, daher wollen wir Gesicht zeigen.« Bei den Frauen sind noch sechs Ligaspieltage offen, überdies die Pokalspiele ab dem Viertelfinale. DFB-Präsident Fritz Keller hatte zuvor betont, dass es auch Profifußballerinnen möglich sein müsse, »ihrem Beruf nachzugehen«. Auch Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg sprach sich am Freitag dafür aus, dass die ausstehenden Entscheidungen auf dem Rasen fallen: »Die Gesundheit aller hat Priorität. Aber ich bin guter Dinge, dass wir die Frauen-Bundesliga zu Ende spielen können. Wir haben keine Not, ein fixes Datum zu setzen.«

Zumal eine von der DFL beschlossene Rettungsaktion für die 3. Liga und die Frauen-Bundesliga hilft: Aus dem von den vier Champions-League-Vereinen Bayern München, Borussia Dortmund, RB Leipzig und Bayer Leverkusen mit 20 Millionen Euro gefüllten Solidarfonds werden 7,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Ausgenommen sind die Frauen-Teams, die einem Männer-Lizenzverein unterstehen: bei den Frauen also Wolfsburg, Bayern, Hoffenheim, Freiburg, Leverkusen und Köln. So partizipieren sechs Frauen-Bundesligisten mit jeweils 300 000 Euro. Für den 1. FFC Frankfurt ist das rund ein Fünftel des ursprünglichen Jahresetats. Dietrich lobt das als »großartiges Signal, das den Zusammenhalt der deutschen Fußballfamilie unterstreicht.« Das Geld könnte laut DFB helfen, »die bei Wiederaufnahme des Spielbetriebs entstehenden Kosten für Organisation und Tests zu decken«.

Der Ausschuss Frauen-Bundesligen stimmt kommende Woche in einer Telefonkonferenz das weitere Vorgehen ab. Viele Klubs trainieren bereits wieder in Kleingruppen. Auch wenn die Interessen des USV Jena oder MSV Duisburg gewiss andere sind als die der noch in der Champions League beschäftigten Spitzenklubs aus München und Wolfsburg, zerfallen die Frauenvereine - anders als die Männer-Drittligisten - nicht in zwei Lager. Der finanzielle Druck ist aber auch viel geringer.

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