Hier herrscht das Gesetz der Straße

Die Favela Maré gehört zu den gewalttätigsten Regionen in Brasilien

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Favela-Komplex Maré befindet sich im Norden von Rio de Janeiro, ganz in der Nähe des internationalen Flughafens . Die drei wichtigsten Autobahnen der Stadt laufen unmittelbar am Stadtteil vorbei. Rund 140 000 Menschen wohnen in den 16 Gemeinden, die den Favela-Komplex bilden.

Gegründet wurde Maré in den 1940er Jahren. Damals war das Land noch Mangrovensumpfgebiet, die Bewohner*innen errichteten ihre Hütten auf Stelzen. Einen rasanten Bevölkerungszuwachs erlebte die Favela vor 30 Jahren. Damals kamen Hunderttausende armer Migrant*innen aus dem Nordosten in der Hoffnung auf Arbeit nach Rio de Janeiro.

Bis heute ist das Gebiet von staatlicher Seite stark vernachlässigt geblieben. In den Stadtteil verirrt sich nur selten ein Tourist, auf vielen Karten der Stadt ist das Gebiet ein weißer Fleck. Drogengangs kontrollieren die Favela, die zu den gewalttätigsten Regionen in ganz Brasilien zählt. Im Gegensatz zu den Favelas Cidade de Deus und Rocinha haben die Drogengangs aber in Maré keine Ausgangssperren wegen des Coronavirus durchgesetzt. Indes liefern sich Polizei und Drogengangs regelmäßig schwere Gefechte, etliche Menschen sind in den vergangenen Monaten im Kugelhagel gestorben.

Im Jahr 2014, im Vorfeld der Olympischen Spiele, besetzte das Militär den Favela-Komplex. Bewohner*innen berichteten von schweren Menschenrechtsverletzungen von Seiten der Soldaten. Mittlerweile ist das Militär abgezogen, die Gewalt und Repression von Sicherheitskräften ist jedoch immer noch trauriger Alltag. Mit Amtsantritt des ultrarechten Gouverneurs Wilson Witzel hatte die Polizeigewalt vorerst stark zugenommen. Seit Corona gibt es zwar weniger Polizeieinsätze, doch nun droht durch das Virus eine andere Gefahr. nfr

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -