Institutioneller Rassismus

Alexander Isele über den jüngsten US-Polizeiskandal

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist genauso ekelhaft wie vorhersehbar: Als Polizisten im US-Bundesstaat Georgia Wanda Cooper über den Tod ihres Sohnes Ahmaud Arbery informierten, sagten sie ihr, er sei bei einem Einbruch erwischt worden, bei dem es zu einer Konfrontation mit dem Hausbesitzer kam, in die auch eine Waffe involviert gewesen sei. Mehr als zwei Monate nach dem Vorfall vom 23. Februar veröffentlichte der Anwalt der Familie nun eine Handyaufnahme: Darauf ist zu sehen, wie der Schwarze Ahmaud Arbery beim Joggen von zwei weißen Männern in ihrem Pick-up angehalten und erschossen wird. Erst nach der Veröffentlichung wurden die beiden Männer verhaftet. Der Staatsanwalt hatte bis dahin keine Anklage erhoben und sich dabei auf ein Gesetz berufen, dass es in Georgia Privatpersonen erlaubt, Verbrecher mit Waffengewalt festzusetzen. Für ihn gilt wohl, dass schwarz zu sein ein Verbrechen ist - und sogar Mord rechtfertigt. Dazu kommt, dass einer der beiden Angeklagten ein ehemaliger Polizist ist und sich seine früheren Kollegen für befangen erklärten und so Ermittlungen verschleppten.

»Konservatismus besteht aus genau einer Prämisse. Es muss Gruppen geben, die dazu gehören und die vom Gesetz geschützt werden, aber nicht daran gebunden sind; dann muss es Gruppen geben, die außen vor sind, die das Gesetz bindet, aber nicht schützt.« Auch wenn Francis Wilhoit bereits vor zehn Jahren gestorben ist, hat sein Engagement gegen Rassismus noch immer die gleiche Dringlichkeit. Wilhoit unterrichtete unter anderem an einer Universität in Georgia. Nicht nur dort gilt: Rassismus tötet.

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