Rehaklinik erholt sich von Coronavirus

Nur noch 26 Mitarbeiter und 13 Patienten der Brandenburgklinik in Bernau sind infiziert

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 3 Min.

»Achtung, Maskenpflicht«, steht auf dem Hinweisschild. Wegen der Coronakrise muss in der Brandenburgklinik in der Bernauer Waldsiedlung nicht allein in den Gebäuden, sondern auch draußen auf dem Freigelände ein Mund-Nasen-Schutz angelegt werden. Es ist ein Hinweisschild unter vielen, die auf das richtige Verhalten in der gegenwärtigen Situation aufmerksam machen. Denn es hatte die private Rehaklinik schwer getroffen, so schwer wie sonst im Land Brandenburg eigentlich nur das kommunale Ernst-von-Bergmann-Klinikum in Potsdam. Am 4. April wurde der erste Coronafall bekannt. Von 1364 Mitarbeitern hatten sich 81 infiziert, von 850 Patienten 96 - und es gab 17 Todesfälle.

»Vom ersten Tag an haben wir auf absolute Transparenz und ein sofortiges Gegensteuern gesetzt, um ein Ausbreiten des Virus zu verhindern«, versichert Geschäftsführer Kai-Uwe Michels. Neu ankommende Patienten werden nun zunächst getestet und vorsorglich isoliert, bis durch ein negatives Testergebnis klar ist, dass sie sich nicht infiziert haben. Bei einem positiven Befund wird der Patient in ein Akutkrankenhaus verlegt oder in häusliche Quarantäne geschickt.

Michels zufolge waren die vergangenen Wochen eine große Herausforderung für die gesamte Belegschaft. »Alle haben ihr Möglichstes gegeben.« Das hat sich ausgezahlt. Am Donnerstag waren lediglich noch 26 Mitarbeiter und 13 Patienten infiziert - und es steigt die Zahl derjenigen, die genesen. Ziel ist es, das Virus komplett aus der Rehaklinik zu verbannen.

Von den 850 Betten waren wegen der besonderen Situation zuletzt nur noch 300 belegt. Doch nun kann es wieder losgehen. Kliniksprecherin Christin Iffert verweist darauf, dass das Konzept zur Aufnahme und Rehabilitation mit dem Gesundheitsamt abgestimmt sei. Ab diesen Montag soll der Klinikbetrieb wieder hochgefahren werden. »Moderat«, wie Jana Mundt von der Kreisverwaltung Barnim erklärt. Die Kreisverwaltung sieht eine »positive Entwicklung«. Die Klinik habe ein umfassendes Konzept vorgelegt, welches berücksichtige, dass bei der ständigen Aufnahme neuer Patienten die Wachsamkeit nie aus den Augen verloren werden dürfe.

Lob gibt es auch von Bernaus Bürgermeister André Stahl (Linke), der sich in der vergangenen Woche bei einem Besuch der Klinik ein Bild von der Lage machte. »Die eingeleiteten Maßnahmen sind vorbildlich«, bescheinigt er. So habe die Klinik die weitere Ausbreitung stoppen können. »Die Situation war ernst«, weiß der Bürgermeister. Er dankt der Eigentümerfamilie Michels und den Mitarbeitern, »dass sie uns in den vergangenen Wochen stets transparent ihr Handeln erklärt haben«. Die Lage sei »nun deutlich besser«.

Im gesamten Kreis Barnim sind bislang 26 Todesfälle gemeldet. Mehr sind es nur in der kreisfreien Stadt Potsdam (49 Tote) und im Kreis Potsdam-Mittelmark (40 Tote), in deren Statistik sich die Probleme am Ernst-von-Bergmann-Klinikum niederschlagen. Sonst hat kein anderer Landkreis Brandenburgs mehr als elf Tote. Die Städte Cottbus, Brandenburg/Havel und Frankfurt (Oder) sowie die Landkreise Prignitz und Spree-Neiße sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Sonntag ganz von solchen Opfern verschont geblieben. Im gesamten Bundesland hatten sich 3137 Einwohner nachweislich angesteckt. 2510 von ihnen gelten als bereits wieder genesen, 159 sind verstorben. 117 Patienten werden derzeit in Krankenhäusern behandelt, 14 von ihnen beatmet.

Am Sonnabend traten einige der von der rot-schwarz-grünen Landesregierung am Freitag verfügten Lockerungen der Corona-Eindämmungsverordnung in Kraft.

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