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Lederer: Knabe zeigte kein Problembewusstsein

Untersuchungsausschuss zur Entlassung des Gedenkstättenleiters 2018 vernimmt den ersten Zeugen

  • Rainer Rutz
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Entlassung des langjährigen Direktors der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, vor eineinhalb Jahren war aus Sicht von Kultursenator Klaus Lederer (Linke) unumgänglich. Er sei auch heute davon überzeugt, »dass wir als Stiftungsrat richtig gehandelt haben«, sagte Lederer am Dienstag vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss, der die Hintergründe von Knabes Entlassung beleuchten soll.

Lederer, zugleich Vorsitzender des Stiftungsrates der Gedenkstätte, war als erster Zeuge vor dem im Februar mit den Stimmen von CDU, FDP und AfD eingesetzten Ausschuss geladen. Dass nun ausgerechnet der Senator vor allen anderen in den »Zeugenstand« gerufen wurde, kann kaum verwundern, hatten die Oppositionsparteien doch schon im Vorfeld getönt, dass es ihnen vorderhand um einen »Untersuchungsausschuss Lederer« gehe. Der im Raum stehende Vorwurf: Der als strammer Antikommunist bekannte Knabe sei aus politischen Gründen geschasst worden.

Wie Lederer jetzt indes - und dies nicht zum ersten Mal - klarstellte, ist der Leiter der Gedenkstätte in der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit im Herbst 2018 mitnichten aus politischen Gründen abberufen worden. Vielmehr sei er nicht entschieden genug gegen die sexuelle Belästigung mehrerer Mitarbeiterinnen durch seinen Stellvertreter vorgegangen.

Obwohl Knabe die Vorwürfe gegen seinen Vize bekannt waren, habe er »diesbezüglich keinerlei Problembewusstsein« gezeigt und trotz Aufforderung monatelang »nicht irgendetwas unternommen, um die Missstände anzugehen«, sagte Lederer vor dem Ausschuss. Stattdessen habe Knabe versucht, »genaue Informationen über die Frauen zu bekommen«. Spätestens im September 2018 war das Fass dann voll. Knabes Verhalten habe bei allen Stiftungsratsmitgliedern, auch den konservativen, »große Zweifel« an seiner Eignung als Direktor genährt.

Die »Vernehmung« des Zeugen Lederer lief am Dienstag vermutlich nicht so, wie die Opposition sich das vorgestellt hatte. Über weite Strecken drehte sich die Befragung darum, wann der Senator was wusste und welche konkreten Schritte er eingeleitet habe. Die Opposition bemühte sich zwar mehrfach, das persönliche Verhältnis des Senators zu Knabe zu thematisieren. Der versprochene »Untersuchungsausschuss Lederer« wurde es dennoch nicht.

Anne Helm, Vertreterin der Linksfraktion im Ausschuss, sagt im Nachgang: »Ich habe keine Überraschungen gehört.« Das ganze »Geraune« von einem »Komplott« gegen Knabe habe sich durch Lederers Aussage als haltlos erwiesen. »Die Opposition hat versucht, einen Kulturkampf daraus zu machen, den es nicht gibt«, so Helm zu »nd«.

Zu wünschen sei nun vor allem eines, sagt Helm: »Dass die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen wieder über ihre eigentliche Arbeit wahrgenommen wird.«

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