Blutiger Ernst

Birthe Berghöfer über die Tabuisierung der Menstruation

  • Birthe Berghöfer
  • Lesedauer: 2 Min.

»Besuch der roten Tante« oder »Erdbeerwoche« – für die Menstruation gibt es viele Namen, gerade bei jungen Menschen ist das Wissen darüber jedoch mangelhaft. Daran ändert auch der Internationale Tag der Menstruation am 28. Mai nichts. Stattdessen bleibt die Periode ein Tabuthema: Scham beim Tampon-Kauf und dem Griff zum »Super Plus«, die Angst vor Flecken auf der Hose, Geruch und davor, dass irgendjemand von der Blutung mitbekommen könnte. Dabei müssen sich Milliarden von Menschen regelmäßig mit der Menstruation auseinandersetzen – und ihren Unannehmlichkeiten wie Bauchkrämpfen, Rücken- oder Kopfscherzen.

Aber nicht die Menstruationsbeschwerden sind das Problem, sondern darüber nicht sprechen zu können. Hartnäckig halten sich Vorurteile – beispielsweise, dass menstruierende Personen weniger leistungsfähig oder schwankend in der Stimmung seien. Tatsächlich nehmen Symptome der PMS mit der Blutung ab – deswegen ja »prämenstruelles« Syndrom. Mit sexistischen Bemerkungen wie »Die hat doch ihre Tage« werden Personen ihrer Glaubwürdigkeit beraubt und lächerlich gemacht.

Bei solch einer Stigmatisierung wundert es nicht, dass bis vor kurzem Hygieneprodukte noch als »Luxus« besteuert wurden und wir uns über Periodenarmut Gedanken machen mussten. Oder dass Werbung für Binden, Tassen und Tampons eine blaue Flüssigkeit statt Blut zeigt. So bleibt die Menstruation eklig, peinlich und Privatsache. Dabei sollte sich niemand für eine natürliche Körperfunktion schämen müssen. Noch dazu eine, die für die meisten Menschen ein Zeichen der Gesundheit und noch dazu entscheidend in der menschlichen Fortpflanzung ist.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.