Queere Ampel

Personalie: In Hannover gibt es jetzt gleichgeschlechtliche Ampelpärchen

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Liebe kommt dieser Tage zu kurz. Wann haben Sie das letzte Mal auf der Straße Menschen sich umarmen oder gar küssen sehen? Schließlich lassen die wegen der Corona-Pandemie notwendigen Beschränkungen physischen Kontakt zwischen Menschen als etwas Gefährliches, Krankmachendes erscheinen. Da ist es doch eine erheiternde Nachricht, dass es in Hannover seit diesem Wochenende eine Ampel gibt, die statt eines einzelnen, armen traurigen Ampelmännchens zwei händchenhaltende Ampelmännchen zeigt.

Die schwule Ampel solle ein »Zeichen für eine offene Stadt« und »für ein vielfältiges Miteinander« sein, entschieden die Stadtoberen der niedersächsischen Landeshauptstadt bereits im Februar. Neben ihr ließ die Stadt passend zum Christopher-Street-Day noch eine Ampel mit einem lesbischen und zwei mit heterosexuellen Ampelpärchen aufstellen.

Dies sind jedoch nicht die ersten queeren Verkehrszeichen. Im Vorfeld des Eurovision Song Contest ließ Wien 2015 solche Lichtzeichenanlagen installieren. Auch wurden homosexuelle Straßensymbole schon in anderen deutschen Städten wie Köln, Frankfurt am Main und Flensburg aufgestellt. Überhaupt gibt es bereits eine mannigfaltige Vielfalt bei den Ampelmännchen, die weit über den Ost-West-Gegensatz hinaus geht. In Duisburg gibt es etwa Ampelbergmännchen, in Augsburg eine Kasperle-Ampel und in Trier wurden 2018 vier Ampeln mit Ampelmännchen in Karl-Marx-Form ausgestattet.

Natürlich gibt es wie bei jeder schönen Sache auch Spielverderber. Die gleichgeschlechtlichen Ampelpärchen seien ein »Projekt einer abgehobenen Dressurelite«, ätzte gleich ein nicht namentlich zu nennender, weil eigentlich bedeutungsloser Hannoveraner AfD-Politiker. Nur gut, dass dessen Fraktion auf Facebook von einem Nutzer des sozialen Netzwerkes sofort darauf hingewiesen wurde, dass die Rechtsaußenpartei mit Alice Weidel eine lesbische Bundestagsfraktionschefin hat, »die mit einer Tamilin in der Schweiz das Leben in einer Regenbogenfamilie lebt«.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -