Werbung

Von wegen »Albtraum für Investoren«

Der Börsenaufstieg der Deutsche Wohnen zeigt, wie sehr Immoblienkonzerne tatsächlich unter dem Mietenstopp leiden, kommentiert Mascha Malburg

  • Mascha Malburg
  • Lesedauer: 2 Min.

Wie schwer der Mietendeckel die Vermieter tatsächlich trifft, kann man gerade an der Börse beobachten: Mit der Deutsche Wohnen steigt nach Vonovia der zweite Immobilienkonzern in den DAX auf.

Dabei war das Geschrei im letzten Sommer noch groß: Lobbyverbände bezeichneten den Berliner Mietenstopp als »verfassungswidrig« und fürchteten »Planwirtschaft«. Berlin werde zum Albtraum für Investoren, titelte die »Tagesschau«, besonders die Deutsche Wohnen würde unter dem Mietengesetz leiden.

Dabei sank der Aktienwert der Deutsche Wohnen nach Ankündigung des Mietenstopps nur kurzfristig, auch das Tief am Anfang der Coronakrise ist vergessen: Die DW-Aktie ist heute sogar mehr wert als noch vor einem Jahr. Inzwischen ist der Konzern mit fast 15 Milliarden Euro fast so viel wert wie die Deutsche Bank. Das Geschäftsmodell - Häuser aufkaufen und teurer verkaufen, Bestandsmieter vertreiben und nur modernisieren, was sich auf die Miete draufschlagen lässt -rentiert sich eben.

Deutsche-Wohnen-Chef Zahn kündigte am Freitag an, diese »Wachstumsstrategie fortzusetzen und uns gegenüber unseren Marktteilnehmern behaupten.« Schließlich sollen die Erwartungen der Investoren nach dem Aufstieg des Konzerns nicht enttäuscht werden. Auf Mieterdeutsch heißt das: Wir werden Wege finden, euch noch mehr Geld für noch weniger Instandsetzungen abzuknöpfen. Denn mit eurem Menschenrecht auf Wohnen müssen jetzt ordentlich Dividenden erzielt werden.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.