Viel Rauch, aber auch etwas Wandel
Moritz Wichmann über die Vereinnahmung von Black Lives Matter
Fast jedes große US-Unternehmen hat mittlerweile eine Black-Lives-Matter-Erklärung abgegeben beziehungsweise sich an symbolischen Aktionen wie dem BlackOutTuesday beteiligt. Die Entwicklung zeigt den politischen Erfolg von Black Lives Matter, aber auch die Flexibilität des postmodernen Kapitalismus, der kritische Forderungen einfach integriert, für den Rassismus ein Hindernis ist, Produkte an möglichst viele Menschen zu verkaufen. Slogan und Bewegung sind in der Mitte der Gesellschaft in den USA angekommen, haben laut Umfragen Einstellungen verändert. Doch man muss genauer hinsehen.
Denn die meisten Wortmeldungen von US-Unternehmen sind windelweich, nur Marketing fürs eigene Unternehmen und oft folgenlos. Zum Teil kommen sie von Unternehmen, die Schwarze stärker ausbeuten oder sie sind heuchlerisch wie das Statement der Footballliga NFL, die den schwarzen Quarterback Colin Kaepernick aus der Liga warf, nachdem er gegen rassistische Polizeigewalt protestiert hatte. Dagegen lässt sich von links ätzen, aber: Nicht alle Black-Lives-Matter-Solibekundungen von Unternehmen sind folgenlos: Dass die Autorennserie Nascar - der Inbegriff von Südstaaten-Redneck-Kultur - jetzt das Zeigen der Konföderiertenfahne verbietet, bedeutet zumindest die Chance auf echten Wandel.
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