Aufstehen gegen Hass in Guben

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 2 Min.

»Extremismus beginnt nicht erst da, wo Menschen bedroht und verletzt werden, sondern dort, wo Rassismus und Antisemitismus in den Alltag einfallen und sich widerstandslos verbreiten können«, erklärte am Mittwoch Fred Mahro (CDU), Bürgermeister von Guben (Spree-Neiße), in der Stadtverordnetenversammlung.

Hintergrund sind zwei rassistische Übergriffe in der knapp 17 000 Einwohner zählenden Stadt vor wenigen Wochen. Laut Polizei wurden am 16. Mai vier Bewohner des Flüchtlingsheimes im Stadtpark von etwa 15 bis 20 weiblichen und männlichen Jugendlichen umkreist und attackiert. Zwei Asylbewerber wurden krankenhausreif geschlagen und rassistisch beschimpft. Am 22. Mai wurden drei Flüchtlinge angegriffen, die auf dem Fahrrad unterwegs waren. Ein Autofahrer hatte sie abgedrängt, einer der Attackierten musste vom Rad springen. Zwei tatverdächtige und polizeibekannte Deutsche wurden vorläufig festgenommen.

Zukunftsängste begründeten »nicht den Schulterschluss mit Hass, Hetze und Gesetzlosigkeit«, sagte Bürgermeister Mahro. »Umso wichtiger ist es, dass sich die demokratischen Kräfte, auch hier in der Stadtverordnetenversammlung, zu Wort melden und ein klares Signal aussenden.« Stärkste Fraktion in Guben ist die AfD.

»Es ist schier unerträglich, mit welcher Menschenverachtung in den sozialen Medien gegen Andersaussehende und Andersdenkende gehetzt wird. Gefragt ist ein konkretes, menschliches und von gegenseitigem Respekt geprägtes Handeln jedes Einzelnen - zum Wohle aller und besonders unserer Stadt«, so Mahro.

Eine »bemerkenswerte Erklärung« nennt das die Linke-Landtagsabgeordnete Andrea Johlige auf nd-Anfrage. »Die Erfahrung ist, dass so etwas in den Griff zu bekommen ist, wenn die politisch Verantwortlichen klare Kante zeigen. Das hat der Bürgermeister in diesem Fall gemacht«, lobt die Fraktionssprecherin für Migrations- und antifaschistische Politik.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -