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Was auf den Tagebau folgt

  • Silke Nauschütz
  • Lesedauer: 2 Min.

Vom Geisendorfer Berg aus sind zur einen Seite eine Wiese, ein Roggenfeld, Bäume und das Gutshaus Geisendorf zu sehen, zur anderen Seite eine Sandwüste bis zum Horizont, darin Planierraupen und dahinter riesige Bagger, deren Schaufelräder sich auf etwa 800 Hektar tief in die Erde wühlen. Kompakter kann dem Betrachter der Tagebau Welzow-Süd in einer Linie mit der Renaturierung der Bergbaufolgelandschaft kaum gezeigt werden. »An der Stelle hier wurde eine Endmoräne abgebaggert, das Relief wurde durch uns wieder hergestellt«, erklärt der Leiter für Rekultivierung bei der Lausitzer Energie AG (Leag), Ralf Agricola, die Modellierung der Landschaft. Wiederhergestellt wurden neben dem Geisendorfer Berg der Wolkenberg und der Steinitzer Berg.

Die Leag muss das Tagebaugebiet Welzow-Süd rekultivieren. 6600 Hektar ist es groß. 5800 Hektar wurden bereits ausgekohlt, davon sind 2600 Hektar rekultiviert. Die Endmoränenlandschaft etwa so aufzuschütten, wie sie einmal war, sei eine große Herausforderung gewesen, erzählt Agricola. Der Boden rutschte immer wieder nach. »Wir kamen an unsere Grenzen.«

Über die Kosten der Rekultivierung wird mit Blick auf den Kohleausstieg im Jahr 2038 viel diskutiert. Umweltschützer und Wissenschaftler denken, dass die finanziellen Rücklagen der Leag nicht ausreichen werden. Die Leag verweist hingegen auf Vorsorgevereinbarungen mit den Ländern Brandenburg und Sachsen und darauf, dass Rückstellungen in Zweckgesellschaften angespart werden. Zudem müsse einem Wirtschaftsprüfer regelmäßig nachgewiesen werden, dass die Mittel für die Rekultivierung angemessen sind, erläutert Leag-Sprecher Thoralf Schirmer.

Der Umweltorganisation BUND reichen die zur Verfügung stehenden Auskünfte nicht. Sie klagt gegen eine Entscheidung des Landesbergamtes, die ihr den Zugang zu Informationen über Einzelheiten des Ansparens verwehrt hat. »Es geht darum, überhaupt Informationen zu bekommen, ob die Mittel für die Nachsorge ausreichend und sicher genug angelegt sind«, sagt BUND-Landesgeschäftsführer Axel Kruschat.

Die Leag hat ihre Renaturierungsfläche inzwischen für Besucher geöffnet. Sie können Trockensteinmauern für Eidechsen sehen, Feuchtbiotope für Frösche und Streuobstwiesen.

Geisendorf wurde abgebaggert. 41 Einwohner wurden im Jahr 2001 umgesiedelt in moderne Einfamilienhäuser im Nachbarort Neupetershain. »Die Einwohner konnten bei der Gestaltung Ideen mit einbringen, das lief schon recht demokratisch«, erinnert sich Wolfgang Müller, der ehemalige Bürgermeister von Neupetershain. »Ich hatte den Eindruck, die Leute waren froh, dort gelandet zu sein.« dpa

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