• Politik
  • Mindestlohn in Deutschland

Linke fordert deutliche Anhebung des Mindestlohns

Mindestlohnkommission übergibt Dienstag Bericht mit Empfehlung zur Lohnuntergrenze / Dietmar Bartsch: Aktueller Mindestlohn führt zu millionenfacher Altersarmut

  • Lesedauer: 2 Min.

Augsburg. Kurz vor der für Dienstag anstehenden Empfehlung der Mindestlohnkommission hat Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch eine deutliche Erhöhung der gesetzlichen Lohnuntergrenze gefordert. Der aktuelle Mindestlohn sei »ein Armutslohn, von dem man nicht anständig leben kann und der zu millionenfacher Altersarmut führt«, sagte Bartsch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Der Mindestlohn müsse von derzeit 9,35 Euro pro Stunde auf mindestens zwölf Euro steigen.

Die Mindestlohnkommission übergibt am Dienstagmittag (13.30 Uhr) ihren Bericht mit der Empfehlung zur Lohnuntergrenze an Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Der Mindestlohn wird alle zwei Jahre angepasst. Die Kommission soll sich bei ihrer Empfehlung an der Tarifentwicklung orientieren, wegen der Corona-Krise gestalteten sich die Beratungen diesmal schwierig.

Für eine Anhebung des Mindestlohns plädierte auch das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). Ansonsten »hätten wir ein soziales Problem«, warnte IMK-Chef Sebastian Dullien in der »Augsburger Allgemeinen«. Ein Ausbleiben einer Heraufsetzung der Lohnuntergrenze würde nach seinen Worten vor allem jene Beschäftigten treffen, die in den härtesten Wochen der Corona-Krise in der ersten Reihe gestanden hätten.

Dullien schlug wegen der Krise eine zweistufige Anhebung vor. Da die Empfehlungen der Kommission über zwei Jahre reichen, solle sie »zunächst zurückhaltender erhöhen und dann am Ende stärker drauflegen«.

Dagegen warnte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vor einer Anhebung der Lohnuntergrenze. In der Corona-Krise müsse es »das oberste Prinzip sein, Arbeitsplätze zu sichern«, sagte DIW-Direktor Michael Fratzscher der »Augsburger Allgemeinen«. Die Kommission müsse darauf achten, »dass eine Anhebung der Lohnuntergrenze keine Jobs vernichtet«, betonte der Ökonom. Die Situation sei heute »eine völlig andere« als in den Jahren des Aufschwungs. AFP/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.