Wo steht der DGB?

Sebastian Bähr über die Ablehnung von Polizeikontrolle durch Reiner Hoffmann

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 2 Min.

In einer Zeit, in der zahlreiche migrantische Selbstorganisationen sowie Bürgerrechtinitiativen auch in Deutschland rassistische Polizeigewalt beklagen und institutionelle Reformen bei den Sicherheitsbehörden einfordern, hat der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann nichts Besseres zu tun, als genau denjenigen in den Rücken zu fallen, die nach Veränderung streben. Der Gewerkschaftsfunktionär erklärte, dass unabhängige Polizeibeauftragte die Beamten »stigmatisieren« würden. Er solidarisierte sich so mit einem Polizeiapparat, der im Raum der Straffreiheit agiert und extrem rechte Netzwerke herausbildet.

Hoffmanns Äußerung war kein Fauxpas. Schon 2018 hatte er gefordert, keine Gewerkschaftsräume mehr an die »Antifa« zu vergeben. Aber warum? Die im DGB organisierte und bisher als relativ liberal geltende Gewerkschaft der Polizei (GdP) konkurriert mit der stramm rechten Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) um Mitglieder. Die GdP ist mittlerweile jedoch selbst nach rechts gerückt. In ihrer neuesten Mitgliederausgabe hetzt sie gegen Antifaschisten und steht dem AfD-Sprech der DPolG in nichts mehr nach.

Lesen Sie auch: Die Polizeigewerkschaft verhamlost Rechtsextremismus in den eigenen Reihen. Um jeden Preis.

Der DGB muss sich entscheiden: Entweder wirbt er weiter mit reaktionären Sprüchen um neue Polizeimitglieder und wirft dafür seine Werte auf den Müll. Oder er schmeißt die GdP aus seinem Dachverband raus und setzt sich dafür ein, dass Lohnabhängige auch frei von Polizeischikane bleiben.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.