Debattenzombie

Daniel Lücking über die neuerliche Diskussion um die Wehrpflicht

  • Daniel Lücking
  • Lesedauer: 1 Min.
Ist das schon das Sommerloch? Nein. Die Debatte um eine Reaktivierung der Wehrpflicht ist ein Thema, das gefühlt immer dann auflebt, wenn es in der Bundeswehr wieder einmal Probleme anderer Art gibt.

Jetzt ist sie wieder da, die Vorstellung, Rechtsradikalismus in der Bundeswehr sei nur deshalb ein Problem, weil linksorientierte Menschen niemals freiwillig und in ausreichender Anzahl der Truppe beitreten würden. Schuld am Rechtsradikalismus sind also nicht etwa die hierarchischen Strukturen im Militär oder die Geschichtsklitterung der Fallschirmjäger rund um den Wehrmachtsüberfall auf Kreta. Schuld ist schon gar nicht das krude Kämpferethos, das auf Gehorchen setzt, statt auf kritisches Hinterfragen.

Schuld ist gern mal die Linke, die Auslandseinsätze in den Augen der Soldat*innen verdammt, statt ihre Anhänger dazu zu motivieren, sich in die Hände des Militärs zu begeben.
Im Kommando-Spezialkräfte-Bericht heißt es, es sei aktuell nicht gewährleistet, dass Reservist*innen über eine Sicherheitsüberprüfung verfügen. Durch die Wehrpflicht müssten indes noch mehr Sicherheitsüberprüfungen stattfinden. Und überhaupt: Sollen nun Wehrpflichtige innerhalb von wenigen Monaten Dienst das leisten, was die vermeintliche Elitetruppe des KSK, trotz ihrer hochgelobten Fertigkeiten bei Reaktionsvermögen, Merkfähigkeit und Resilienz, über Jahre bei einer offen rechtsradikalen Nachbarkompanie nicht gelungen ist? Das ist wirr!

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!