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Trumps Angriff auf US-Bürger
Präsident hält am Nationalfeiertag eine hasserfüllte Rede vor jubelnden Anhängern
Ein US-amerikanischer Nutzer auf Twitter beschrieb den Unabhängigkeitstag an diesem Wochenende so: »Am 4. Juli erinnert man an eine Gruppe weißer Männer, die auf gestohlenem Land ihre Freiheit deklarierten und im Zuge dessen Millionen Afrikaner versklavten. Auch heute sperren die USA mehr Leute ein als jedes andere Land auf dieser Welt. Fick den 4. Juli.«
US-Präsident Donald Trump machte bereits am Vorabend des Nationalfeiertags bei einer Rede vor Tausenden Anhängern deutlich, wie berechtigt diese Vorwürfe sind. Vor den in Stein gemeißelten Gesichtern früherer US-Präsidenten am Fuße des Mount Rushmore zeichnete Trump das Bild eines Feindes im Inneren, der die Geschichte und mit ihr Werte und das kulturelle Erbe auslöschen will, und beklagte einen neuen linksgerichteten »Faschismus«, der absolute Gefolgschaft einfordere.
Bei seiner Rede am Samstag setzte er noch einen drauf: Die »amerikanischen Helden« hätten die Nazis, Faschisten, Kommunisten und Terroristen besiegt, amerikanische Werte gerettet und Prinzipien hochgehalten, sagte Trump. »Wir sind jetzt dabei, die radikale Linke, die Marxisten, die Anarchisten, die Unruhestifter und Plünderer zu besiegen«, sagte er.
In Anspielung auf die andauernden Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt, ausgelöst durch den gewaltsamen Tod des US-Amerikaners George Floyd, sagte er: »Wir werden niemals zulassen, dass ein wütender Mob unsere Statuen niederreißt oder unsere Geschichte auslöscht.« Die Werte, Traditionen, Bräuche und Überzeugungen würden beschützt.
In der US-Großstadt Seattle raste derweil am 4. Juli ein Mann mit seinem Auto in eine Gruppe von Demonstranten, die gegen Rassismus protestierten. Zwei Frauen wurden von dem Auto erfasst. Eine 24-Jährige sei mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden, hieß es. Eine 32-Jährige sei in ernstem Zustand.
Der 27-jährige Fahrer wurde festgenommen und soll am Montag dem Haftrichter vorgeführt werden. Mit welcher Absicht er gehandelt hatte, war zunächst unklar. Auf einem am Samstag von US-Medien verbreiteten Video ist zu sehen, wie das weiße Auto mit hoher Geschwindigkeit um andere Autos herumfuhr, mit denen ein Autobahnabschnitt für die Protestaktionen abgesperrt war, und die beiden Frauen erfasste.
Das grassierende Coronavirus war bei Trumps Ansprachen zum 4. Juli lediglich ein Randthema. Er sprach nur noch von »dem Virus«, das Wort »Corona« fand keine Erwähnung. Dazu seien 99 Prozent der nachgewiesenen Fälle harmlos, die Strategie der Regierung jedoch gut und würde bereits Früchte tragen, so der Präsident. Insgesamt starben bereits rund 130 000 Menschen in den USA infolge einer Corona-Infektion. Mit Agenturen
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