Große Schäden in iranischer Atomanlage

Zwischenfall in Natans

  • Lesedauer: 2 Min.

Teheran. Der ungeklärte Zwischenfall in einem Zentrifugenwerk der iranischen Atomanlage Natans war schwerwiegender als zunächst berichtet. Die iranische Atomorganisation (AEOI) sprach am Sonntag von »beachtlichen Schäden« bei einem Brand. Es seien Geräte beschädigt oder zerstört worden, sagte AEOI-Sprecher Behrus Kamalwandi. Atommaterial soll sich in dem Gebäude nicht befunden haben.

In der Anlage in Zentraliran wird Uran angereichert und es werden Zentrifugen zur Urananreicherung gebaut und getestet. Der Vorfall wird laut Kamalwandi die Herstellung und Tests der neueren Zentrifugen mittelfristig verlangsamen. Aber der Iran werde schon sehr bald eine größere Werkstatt mit besseren und moderneren Geräten errichten.

Israel sieht Irans Atomprogramm als existenzielle Bedrohung. Daher wurde spekuliert, es könne in Natans einen Cyberangriff gegeben haben wie 2010, als Israel und die USA mit dem Schadprogramm Stuxnet in Natans fast 1000 Zentrifugen zerstört haben sollen. Auch andere Brandursachen sind denkbar, so eine Explosion bei Zentrifugentests. Die »New York Times« zitierte einen Geheimdienstmitarbeiter aus Nahost, der Israel für den Vorfall verantwortlich macht. Es sei eine »mächtige Bombe« verwendet worden. Ein Mitglied der Revolutionsgarden Irans habe bestätigt, es sei ein Sprengsatz eingesetzt worden.

Vor dem Hintergrund startete Israel in der Nacht zu Montag den Spionagesatelliten »Ofek 16«. Die Datenübertragung habe plangemäß begonnen, so das Verteidigungsministerium am Montag. Premier Benjamin Netanjahu sagte am Montag, der Start des Satelliten verbessere deutlich »unsere Fähigkeiten, gegen die Feinde Israels vorzugehen, nahe und ferne Feinde gleichzeitig«. Zuvor hatte der Iran behauptet, am Persischen Golf unterirdische »On- und Offshore-Raketenstädte« errichtet zu haben. Dies solle Feinde von militärischen Angriffen abhalten.

Israel sandte zu den Spekulationen, es stecke hinter dem Brand in Natans, zweideutige Signale. Außenminister Gabi Aschkenasi sagte zu Irans Atomprogramm: »Wir ergreifen Maßnahmen, über die man besser nicht sprechen sollte.« Verteidigungsminister Benny Gantz erklärte: »Nicht jeder Vorfall im Iran steht mit uns in Verbindung.« dpa/nd

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.