Eine Spülmaschine für die Mönchmühle

Förderverein erhält 2500 Euro von der Staatskanzlei und 5500 Euro von der Gemeinde Mühlenbecker Land

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 3 Min.

»Wusch, wusch, wusch«, tönt es leise am Tegeler Fließ. In Mühlenbeck (Oberhavel) treibt das Wasser das Mühlrad der Mönchmühle an. Gemahlen wird hier bereits jahrzehntelang nicht mehr. Doch das Mühlrad dreht sich nicht vergeblich. Seit 2012 erzeugt es Ökostrom, der ins Netz eingespeist wird.

Damit nicht genug. »Unser Verein will Vorreiter sein in einer Sache, die uns alle angeht - der Umweltschutz«, sagt Claus Schwartzer, Vorsitzender des Mühlenvereins. Darum soll künftig bei Veranstaltungen anstatt von Einwegtellern und Bechern richtiges Geschirr verwendet werden. Um es in Mengen abwaschen zu können, wird eine leistungsfähige Spülmaschine benötigt, wie sie in Großküchen Verwendung findet. Um eine solche anzuschaffen, beantragte der Verein Mittel bei der Potsdamer Staatskanzlei. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) höchstpersönlich habe entschieden, verkündet Schwartzer am Mittwoch von der Treppe zur Mönchmühle vor Vereinsmitgliedern und Gästen. Dietmar Woidkes Staatssekretär Benjamin Grimm (SPD) ist gekommen, um einen Scheck über 2500 Euro zu überbringen. Das Geld sei nicht nur für die Spülmaschine gedacht, sondern zugleich als Würdigung für das »außergewöhnliche Engagement«, versichert Grimm und richtet »liebe Grüße von Dietmar« aus.

1230 hatten die Zisterzienser die Mönchmühle errichtet. Sie war noch bis 1974 in Benutzung, verfiel danach aber zusehends und sei noch vor neun Jahren, man müsse es so sagen, »eine Ruine« gewesen, erinnert sich der Staatssekretär. Seit 2004 engagiert sich der Mühlenverein für die denkmalgerechte Sanierung, die schon sehr weit vorangekommen ist. Benjamin Grimm gehört zu den 100 Mitgliedern des Vereins. Er müsse, so verrät er schmunzelnd, jedes Jahr erinnert werden, seinen Beitrag zu bezahlen. Er tue das dann immer umgehend, wird ihm bestätigt.

»Ältere, von denen man meint, sie sollten zu Hause sitzen und Fernsehen schauen, spuckten in die Hände und packten an«, schwärmt Bürgermeister Filippo Smaldino (SPD). Gerade richtet der Hausmeister am Holzbackofen eine Baustelle ein. Um den Ofen werden die Ehrenamtlichen Steine verlegen. Es gibt noch einiges zu tun. So soll die Touristinformation in die ehemalige Wohnung des Müllers einziehen. Das Geld für den Umbau ist vorhanden, das Planungsbüro schon bei der Sache, nur durch die Coronakrise etwas in Verzug, wie Bürgermeister Smaldino andeutet.

Geld kann der Mühlenverein für seine verschiedenen Projekte immer gebrauchen und heute gibt es reichlich davon. Der Bürgermeister übergibt ebenfalls einen lediglich symbolischen Scheck. Aber die Zuwendung ist echt und beträgt 5500 Euro.

Die Landtagsabgeordnete Inka Gossmann-Reetz (SPD) sagt auch noch ein paar Worte ins Mikrofon. Die Sozialdemokratie dominiert diesen Termin. »Es ist ein bisschen zu viel«, bemerkt jemand und verzieht das Gesicht. Dabei will der Vorsitzende der Gemeindevertretung Mühlenbecker Land erst drin im Saal sprechen. Es ist Harald Grimm, beinahe überflüssig zu sagen, dass er SPD-Mitglied ist und der Vater von Staatssekretär Benjamin Grimm. Die sechsköpfige SPD-Fraktion plus Bürgermeister Smaldino ist selbstverständlich stärkste Kraft in der Gemeindevertretung. Aber sei es drum. Die historische Mühle und der rührige Verein haben die Aufmerksamkeit verdient. Und einer ist ja nicht in der SPD, sondern Gemeindevertreter der Freien Wähler. Die Rede ist von Mühlenvereinschef Claus Schwartzer.

Leider hat die Coronakrise den üblichen Veranstaltungsbetrieb der Mönchmühle ausgebremst, und das Café ist vorübergehend geschlossen. Einstweilen organisierte die Kulturpädagogin Angelika Pleger »Kunst im Fenster«. Vom 22. August bis zum 26. September präsentieren acht Künstlerinnen nacheinander ihre Werke. Skulpturen, Gemälde und Fotografien werden dabei so im voll verglasten Foyer platziert, dass sie von außen durch die Scheiben betrachtet werden können. Pleger selbst macht vom 9. bis zum 15 August mit.

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