Mit Corona im Gepäck

Gesundheitsminister beschließen Teststellen an Flughäfen / Massenausbruch auf Großbauernhof

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

So manch ein Urlauber wird ungewollt eine Corona-Infektion aus den Ferien nach Hause mitgebracht haben. Denn die Fallzahlen steigen seit geraumer Zeit wieder. Zwar vermeldete das Robert-Koch-Institut (RKI) am Sonntag »nur« 305 neue Fälle im gesamten Bundesgebiet. Doch waren es am Samstag mit 781 weitaus mehr als in den Vorwochen, als 500 oder weitaus weniger neue Coronafälle an der Tagesordnung waren. Diese Entwicklung sei »sehr beunruhigend«, warnt das RKI. »Eine weitere Verschärfung der Situation muss unbedingt vermieden werden.«

Am Freitag hatten deshalb die Gesundheitsminister von Bund und Ländern neue Regeln für Reiserückkehrer beschlossen. Demnach soll es an Flughäfen für Rückkehrer aus Risikogebieten Corona-Teststellen geben. Auch für Rückkehrer aus Nichtrisikogebieten sollen kostenlose Corona-Tests angeboten werden, aber nicht direkt bei der Einreise. Außerdem verständigten sich die Gesundheitsminister unter anderem darauf, dass »in grenznahen Einreisepunkten« des Straßenverkehrs »stichprobenartige Kontrollen« durchgeführt werden.

Laut dem gesundheitspolitischen Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, Achim Kessler, sind die neuen Testregeln eine sinnvolle, wenn auch mitten in der Urlaubssaison spät verabschiedete Ergänzung der bisherigen Teststrategie. »Die Kosten der Rückkehrer-Tests dürfen aber nicht an die Krankenkassen und damit die Versicherten weitergereicht werden, sondern müssen, wie alle Maßnahmen des Infektionsschutzes, vom Bund übernommen werden.«

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn denkt derweil bereits über verpflichtende Coronatests nach. Er setze zunächst auf die Eigenverantwortung der Reisenden, auf verstärkte Informationskampagnen und mehr Testmöglichkeiten, so Spahn am Samstag gegenüber dem Deutschlandfunk. »Wir prüfen auch, ob es rechtlich möglich ist, das ist ja ein Eingriff in die Freiheit, jemanden zum Test zu verpflichten«, fügte er hinzu.

Dabei ist der aufstrebende CDU-Politiker in den letzten Tagen wegen Fehlern bei der Corona-Warn-App in die Kritik geraten. Auf dem Apple-Betriebssystem iOS hatte die App zwar wie versprochen ständig anonyme Codes mit anderen Nutzern ausgetauscht - die Warnung vor gefährlichen Begegnungen erfolgte allerdings nicht im Hintergrund, sondern nur, wenn die App aktiv geöffnet war. Mit einem Update soll dieser Fehler nun behoben sein.

Jedoch tragen nicht nur Reiserückkehrer zur Verbreitung bei, sondern auch die Situation in der Lebensmittelindustrie. Auf einem Großbauernhof im niederbayerischen Mamming wurden bei einer Untersuchung insgesamt 174 Erntehelfer positiv auf den Corona-Erreger Sars-CoV-2 getestet, wie das Landratsamt Dingolfing-Landau am Samstagabend mitteilte. Fast 500 Menschen stehen deswegen unter Quarantäne und dürfen den Betrieb nicht mehr verlassen. mit Agenturen

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.