Australiens Hackordnung

In der Corona-Quarantäne werden manche Stars bevorzugt

  • Barbara Barkhausen, Sydney
  • Lesedauer: 2 Min.

Australiens Winter hat die zweite Corona-Welle gebracht, die das Land härter trifft als die erste: Melbourne, Australiens zweitgrößte Stadt, befindet sich im »Lockdown«. Dabei schien das Coronavirus dank geschlossener Grenzen schon besiegt. Doch Fehler, unter anderem im Quarantäne-System, haben Covid-19 nochmal eine Chance gegeben.

Jenes Quarantäne-System - alle Rückkehrer aus dem Ausland müssen zwei Wochen in Hotelquarantäne verbringen, bevor sie sich frei bewegen dürfen - wird seit Tagen heftig debattiert. Dabei geht es neben möglichen Schlupflöchern im System vor allem um die offensichtliche Hackordnung, die die jeweiligen Landesregierungen zulassen. Denn nicht alle Bürger werden gleich behandelt. Vor allem bei Prominenten macht das Land durchaus mal die eine oder andere Ausnahme. So wurden die Sängerin Dannii Minogue und ihr zehnjähriger Sohn von der Hotelquarantäne befreit und durften sich in ihrem Zuhause an der Gold Coast isolieren und Hollywood-Star Nicole Kidman und ihre Familie verbringen die zwei Wochen Quarantäne nicht eingesperrt in einem Hotelzimmer, sondern in ihrem luxuriösen Anwesen im Süden von Sydney.

Doch es gibt nicht nur eine Hackordnung zwischen Prominenten und normalen Erdenbürgern. Auch unter den VIPs sind nicht alle gleichgestellt. So wurden der australische Schauspieler Anthony LaPaglia und der US-amerikanische Star Jane Seymour durchaus in die Hotelquarantäne »verbannt«.LaPaglia verbrachte zwei Wochen in einem Hotel am Olympiapark in Sydney, bevor er bei Baz Luhrmanns Elvis Presley-Biografie mitwirken soll. Auch Seymour schaute wohl von ihrem Hotel im Sydney-Stadtteil Pyrmont »zwei Wochen auf eine Mauer«, wie der »Sydney Morning Herald« behauptete (letzteres stellte sich als nicht ganz wahrheitsgemäß heraus, auch wenn ihr Ausblick nicht besonders hübsch war).

Nicole Kidman und Keith Urban wurden dagegen deutlich mehr hofiert. Sie wurden von der Regierung im Bundesstaat New South Wales von der Hotelquarantäne befreit und dürfen ihre zweiwöchige Isolation mit ihren Töchtern Sunday Rose und Faith in den luxuriösen Räumen ihres Anwesens südlich von Sydney verbringen.

Nachdem die berühmten Australier vor allem auf sozialen Medien eine Menge Kritik einstecken mussten, verteidigte Wendy Day, die in Sydney ansässige Publizistin von Nicole Kidman, den Star. Sie sagte gegenüber lokalen Medien, dass Kidman »ihr eigenes Sicherheitspersonal« bezahle und »alle Regeln« befolge.

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