Nicht systemrelevant

Kehren die Fans bald in die Stadien zurück? Jirka Grahl bezweifelt es

Die Fußball-Bundesliga gibt sich verantwortungsbewusst. Die 36 Klubs der 1. und 2. Liga wollen Zuschauern in der neuen Spielzeit nur unter Auflagen Zugang zum Stadion verschaffen. Jede einzelne Maßnahme ist nachvollziehbar: Keine Gästefans, keine Stehplätze, kein Alkohol, und zeitweise personalisierte Tickets - so soll zumindest ein Teil der Zuschauer in der Spielzeit 2020/2021 im Stadion vor Ort sein können. »Priorität in Deutschland haben nicht volle Stadien, sondern die gesundheitliche Situation«, gab sich DFL-Geschäftsführer Christian Seifert staatstragendend. »Aktuell spielt Corona eben noch mit und eine sehr bedeutende Rolle.«

Die Fans sind empört: Sie misstrauen der Liga und vor allem der Politik. Sie befürchten, dass personalisierte Tickets und Alkoholverbot nicht nur vorübergehend gelten, sondern die Regel werden. Etliche haben bereits einen Verzicht auf diesen neuen Coronaalltag angekündigt.

Womöglich sind die Boykottdrohungen vergebliche Liebesmüh. Nicht nur einige Virologen haben sich unlängst gegen Fans im Stadion ausgesprochen, sondern vor allem auch ein bayerischer Möchtegernkanzlerkandidat. Sehr gut möglich also, dass die Politik die Fanrückkehr im Fußball vereitelt: Fans sind nicht systemrelevant, Populisten indes systemimmanent.

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