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Havarierter Frachter vor Mauritius steht offenbar kurz vor Auseinanderbrechen
Noch immer 2500 Tonnen Öl an Bord der Schiffes
Port Louis. Allen Bemühungen zum Trotz lässt sich eine Umweltkatastrophe vor der Küste von Mauritius offenbar kaum noch abwenden: Ein vor der Südostküste des Urlauberparadieses auf Grund gelaufener Frachter mit tausenden Tonnen Treibstoff an Bord stand am Montag nach Angaben von Regierungschef Pravind Jugnauth kurz davor, auseinanderzubrechen. »Der Prozess ist schon weit fortgeschritten, der Frachter hat nicht mehr viel Zeit vor sich«, sagte auch ein an den Rettungsbemühungen beteiligter Wissenschaftler.
Taucher berichteten von neuen Rissen am Schiffsrumpf. An den Stränden, wo tausende Freiwillige den weißen Sand vom Ölschlick zu säubern versuchten, war ein verdächtiges Knarzen zu hören. Die Insel hat den Umweltnotstand ausgerufen. Tausende Inselbewohner haben in den letzten Tagen die Behördenanweisungen sich fernzuhalten ignoriert und unter anderem mit selbstgebasteltem Equipment aus Zuckerrohrstroh versucht, im Wasser Sperren um das ausgelaufene Öl zu legen.
Laut Angaben der Behörden in Japan habe das Schiff im März die jährliche Sicherheitsinspektion bestanden. Am Dienstagmorgen erklärte Regierungschef Jugnauth, man müsse sich auf das »worst case scenario« vorbereiten: Der Tanker werde bald »auseinanderbrechen«. Jugnauth steht lokal unter Druck, weil es auf der Insel offenbar keine Technik gibt, um ein mögliches Ölunglück zu bekämpfen.
Der Premierminister hatte den deswegen um internationale Hilfe gebeten. Die soll sowohl aus Japan als auch aus Frankreich kommen. Die verantwortliche Reederei Nagashiki hat zwei Schiffe geschickt, um das Öl abzupumpen. Der britische Labour-Politiker Jeremy Corbyn forderte eine »massive internationale Antwort, um bei den Aufräumarbeiten zu helfen«.
Der unter panamaischer Flagge fahrende Frachter »Wakashio« war am 25. Juli mit rund 4000 Tonnen Treibstoff an Bord auf ein Riff aufgelaufen. Seit vergangener Woche läuft aus einem Leck Öl aus und bedroht zwei Naturschutzgebiete in unmittelbarer Nähe. Nach Angaben des japanischen Betreibers des Frachters sind bereits 1000 der rund 4000 Tonnen Treibstoff ausgetreten.
Weiteres Öl konnte bis Montag aus dem Frachter gepumpt und per Hubschrauber an Land gebracht worden, doch mussten die Arbeiten wegen starker Winde und rauer See eingestellt werden. Das schlechte Wetter trieb den Schlick auch weiter die Küste entlang. Laut Regierungschef Jugnauth befanden sich immer noch 2500 Tonnen an Bord der »Wakashio«.
Drohnenbilder zeigen schon jetzt weitreichende Umweltverschmutzung. Ein Vertreter von Greenpeace Africa sagte dem britischen »Guardian«: »Tausende Tierarten in den Lagunen von Blue Bay, Pointe d’Esny and Mahébour drohen an der Verschmutzung zu ersticken. Das wird schlimme Konsequenzen für Mauritius Wirtschaft, Ernährungssicherheit und Gesundheit haben«.
Der Inselstaat im Indischen Ozean ist für seine malerischen Strände berühmt. Er ist in hohem Maße abhängig von seinen Küstengebieten - nicht nur wegen des Fischfangs, sondern auch weil die Korallenriffe zu den schönsten weltweit zählen und viele Touristen anlocken. Sollte das Schiff tatsächlich auseinanderbrechen, befürchten Umweltschützer kaum wiedergutzumachende Schäden. AFP/nd
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