Was lässt sich testen?

  • Lesedauer: 3 Min.

Hast du schon einen Coronatest machen lassen?

Nee. Ich hatte zwar mal zwei Tage Fieber. Oha, dachte ich, und rief meine Hausärztin an. Aber da ich keinen Kontakt mit Infizierten hatte, riet sie abzuwarten. Nach zwei Tagen war es erledigt. Nun weiß ich halt nicht, was das war.

Da würde ein Test helfen.

Na ja, das Wort Test ist ja eine Verkürzung. Einerseits gibt es Antikörpertests. Die könnten Aussagen liefern, ob nach einer durchlebten Infektion eine Immunität aufgebaut ist. Das andere ist ein Test, der nach Genen des Virus sucht. Das ist die Suche nach der aktuellen Infektion. So etwas ist aufwendiger und dauert länger, das können auch nur spezielle Labors machen.

Massentests an Flughäfen und Bahnhöfen für Reiserückkehrer sind doch angeblich nur Minutensache. Und nach ein paar Stunden hast du das Ergebnis - außer in Bayern.

Der Abstrich geht fix. Aber die Analyse im Labor dauert schon ein paar Stunden.

Aber es werden doch hunderttausendfach Tests ausgewertet.

8,5 Millionen inzwischen. Es gibt in diesen spezialisierten Labors auch Anlagen, die Zehntausende Tests innerhalb sehr kurzer Zeit verarbeiten können. Wie in der Berliner Charité; deren Laboreinheit hat in der ersten Infektionsphase ein weiteres Laborgerät für diesen sogenannten PCR-Test angeschafft, mit sehr viel höherer Kapazität. Ich nehme an, das Gleiche wird auch in Bayern und anderswo passiert sein. Dass es in Bayern jetzt so lange dauerte, hatte ja nicht mit dem Test zu tun, sondern weil man die Datenerfassung handschriftlich abgewickelt hat.

Du bräuchtest nun aber den anderen, den Immunitätstest.

Ich bin nicht so optimistisch, dass ein Antikörpertest tatsächlich Gewissheit liefern kann.

Da gibt es falsch positive und falsch negative Tests ...

Das ist ein Punkt. Ob positives Ergebnis oder negatives - die Fehlerquellen sind bisher groß. Einerseits hofft man, dass die Tests schnell gehen und schon kleine Mengen von Antikörpern richtig wahrnehmen. Andererseits sollen sie die richtigen Antikörper identifizieren.

Empfindlichkeit erhöht die Fehlerquote?

Potenziell schon. Außer den uns inzwischen bekannten drei lebensgefährlicheren Coronaviren, darunter der Erreger von Covid-19, gibt es in Europa vier bekannte Coronaviren, die vergleichsweise harmlose Sommererkältungen verursachen. Außerdem zeigen einige Studien, dass eine überstandene Infektion zwar erst mal Antikörper hinterlässt, diese aber bei manchen nach einiger Zeit kaum noch nachweisbar sind. Das heißt also, man weiß im Moment nicht, ob dann überhaupt eine Immunität entsteht.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.