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Pompeo geht auf große Werbereise

US-amerikanischer Außenminister besucht binnen fünf Tagen Israel, Bahrain, die VAE und den Sudan

  • Philip Malzahn
  • Lesedauer: 3 Min.

Es ist eine Charmeoffensive mit strategischem Hintergedanken. Am Montag ging es bei der geplanten fünftägigen Nahostrundreise für den US-amerikanischen Außenminister Mike Pompeo als erstes zum wichtigsten Verbündeten: Israel. Mit dem wegen Korruption angeklagten Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu habe man über »regionale Sicherheitsinteressen im Zusammenhang mit dem bösartigen Einfluss Irans« gesprochen, so Pompeo, der bei seinem Besuch eine Maske in den US-amerikanischen Nationalfarben trug. Parallel dazu wolle man »weitere Beziehungen Israels zu den Nachbarländern aufbauen und vertiefen«. In der Nacht zu Montag flogen israelische Kampfjets im Übrigen weitere Luftangriffe auf den Gazastreifen, wie bereits in der vergangenen Woche.

Laut Israel wie auch den USA ist die Islamische Republik Iran die größte Bedrohung für die Sicherheit des gesamten Nahen Ostens, und so ist vor allem die Isolierung der Regierung in Teheran seit Jahrzehnten ein zentrales Leitmotiv der Außenpolitik. Nicht zuletzt deshalb war das am 13. August verkündete Friedensabkommen und die Aufnahme offizieller diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten aus US-amerikanischer Sicht ein voller Erfolg. Denn das Verhältnis des emiratischen Königshauses zu Teheran kriselt seit Jahren. Zum einen geht es um einen Streit um die Inseln Abu Musa und Tunb, auf die beide Länder Anspruch erheben. Dazu bekämpfen die VAE seit 2015 die von Iran unterstützen Huthi-Rebellen im Nachbarland Jemen. Doch damit nicht genug: Während der Schritt in vielen Teilen der Region für heftige Kritik und Empörung sorgte - die palästinensische Autonomiebehörde bezeichnete das Abkommen als »absoluten Verrat« - sollen nun weitere solcher diplomatischen Erfolge folgen.

Vergangene Woche hatte es viele Spekulationen um ein ähnliches Abkommen mit dem Sudan gegeben. Auslösend dafür war eine Aussage Haidar Badawis, bis vergangenen Mittwoch noch Sprecher des sudanesischen Außenministeriums. Er hatte öffentlich behauptet, dass »es keinen Grund gibt, die Feindschaft zwischen dem Sudan und Israel weiterzuführen«. Am Tag darauf war er zwar seinen Job los, doch vom Tisch sind die Spekulationen damit noch lange nicht.

Der Sudan befindet sich im Wandel. Im April 2019 war der langjährige Präsident Omar al-Baschir nach monatelangen Protesten durch das Militär abgesetzt worden. Doch trotz eines Abkommens zur Machtteilung zwischen Vertretern der Protestbewegung und Militärführung sowie damit einhergehende Reformversprechen befindet sich das Land weiterhin - zusammen mit Nordkorea, Iran und Syrien - als »staatlicher Sponsor des Terrorismus« auf einer entsprechenden Liste des US-Außenministeriums. Die damit verbundenen Sanktionen sehen viele Sudanesen als zentrale Hürde für den erhofften post-revolutionären und wirtschaftlichen Aufschwung. Ob der Besuch des US-Außenministers jedoch bewirkt, dass sich die Regierung in Khartum dem neuen israelfreundlichen Ton anschließt, bleibt abzuwarten.

Neben den Vereinigten Arabischen Emiraten ist auch ein Besuch Pompeos im Golfemirat Bahrain geplant. Das Land spielt in Sachen Iran eine Sonderrolle in der Region. Seit Jahrzehnten wachsen die Spannungen zwischen der Bevölkerung und dem Königshaus. Denn Bahrain - auf Arabisch »zwei Meere« - liegt nicht nur geografisch zwischen dem Iran und den restlichen Golfstaaten. Auch demografisch gesehen befindet sich das Land zwischen den Fronten. Während das Königshaus sunnitisch ist, sind etwa 70 Prozent der Bevölkerung schiitischen Glaubens, wie auch die Mehrheit des Irans. Entsprechend groß ist die Angst der Monarchie, aber auch der USA, ein gewaltvoller Umbruch im Land würde eine iranfreundliche Regierung in unmittelbarer Nähe zu den Verbündeten Saudi-Arabien und den VAE zur Folge haben.

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