Schüsse auf Schwarzen

Mann in Wisconsin wollte offenbar Streit schlichten

  • Lesedauer: 2 Min.

Washington. Der Gouverneur des Bundesstaates Wisconsin, Tony Evers, teilte via Twitter mit, Jacob Blake sei am helllichten Tag mehrmals in den Rücken geschossen worden. Auf mit einem Handy gemachten Videoaufnahmen war zu sehen, wie Blake am späten Sonntagnachmittag von Polizisten aus kurzer Distanz mehrmals in den Rücken geschossen wurde, als er in ein Auto stieg. Der Vorfall ereignete sich in der Stadt Kenosha. Nach Angaben der Polizei schwebt Blake in Lebensgefahr. Er sei mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus in Milwaukee geflogen worden.

»Wir kennen zwar noch nicht alle Einzelheiten, aber was wir genau wissen ist, dass er nicht der erste schwarze Mann oder Mensch ist, der in unserem Bundesstaat oder Land durch die Hand von Sicherheitskräften verletzt, angeschossen oder gnadenlos getötet wurde«, erklärte Evers auf Twitter. »Wir stehen an der Seite derjenigen, die Gerechtigkeit, Gleichheit und Verantwortung für das Leben Schwarzer fordern«, fügte er hinzu.

Die Polizei wurde nach eigenen Angaben am Sonntag gegen 17.11 Uhr zu einem häuslichen Zwischenfall gerufen. Videoaufnahmen zeigen, wie zwei Polizisten mit gezogener Waffe einem afroamerikanischen Mann folgen, der um sein Auto geht. Als er die Tür öffnet, zieht ihn einer der Polizisten am Hemd und Schüsse sind zu hören. Blake wird offenbar mehrmals in den Rücken geschossen.

Menschenrechtsanwalt Ben Crump erklärte, Blake habe versucht, einen Streit zwischen zwei Frauen zu schlichten. Seine drei Söhne hätten im Auto gesessen. »Sie haben gesehen, wie ein Cop auf ihren Vater geschossen hat. Sie werden für immer traumatisiert sein«, so Crump, der die Familie von George Floyd vertritt, der im Mai bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis getötet worden war.

In Kenosha versammelten sich nach Einbruch der Dunkelheit zahlreiche Demonstranten, die Bereitschaftspolizisten gegenüber standen, wie Bilder des »Milwaukee Journal Sentinel« zeigten. Die Stadt verhängte eine nächtliche Ausgangssperre. Das Justizministerium von Wisconsin teilte mit, die Kriminalpolizei ermittle. Die beteiligten Polizisten seien beurlaubt worden.AFP/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -