Planungsgeld für Bahnausbau im Havelland steht bereit

Deutsche Bahn, Brandenburg und Berlin unterzeichnen Finanzierungsvertrag für Strecke von Spandau nach Nauen

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 3 Min.

Ein Meilenstein für den Bahnausbau im Havelland ist geschafft. Brandenburg, Berlin und die Deutsche Bahn (DB) haben am Montag die Finanzierungsvereinbarung für die weiteren Planungen der Strecke zwischen Berlin-Spandau und Nauen am Montag unterzeichnet. Damit stehen für die Vorplanung rund 23 Millionen Euro zur Verfügung. Das Vorhaben gehört zum Infrastrukturprojekt i2030, in dem sich die drei Partner und der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) zusammengeschlossen haben, um bessere Schienenverbindungen für die Region zu schaffen.

Jahrzehntelang haben die Länder darum gestritten, ob die S-Bahn verlängert werden soll oder zusätzliche Regionalbahngleise errichtet werden sollen. Nun scheinen die Würfel gefallen. »Wir setzen im Nordwesten, auf der wichtigen Strecke zwischen Spandau und Nauen, künftig auf beide Systeme: Sowohl die verlängerte S-Bahn als auch der Regionalverkehr sollen dafür sorgen, dass die Menschen in dieser so dicht besiedelten Region endlich komfortabler und schneller nach und von Berlin kommen«, erklärt Berlins Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne). Die S-Bahn soll bis Finkenkrug, von Berlin aus eine Station hinter Falkensee gelegen, verlängert werden. In Spandau selbst werde die Machbarkeit einer Führung der S-Bahn im Tunnel untersucht, damit könnte im beengten Bahnknoten Platz geschaffen werden.

Im Bahnhof Spandau wird die Errichtung weiterer Bahnsteige, Weichen und Brücken für kreuzungsfreie Streckenausfädelungen geprüft, im weiteren Verlauf soll auch der Regionalverkehr zusätzliche Gleise erhalten. Der Druck, sich zu einigen, war auch gestiegen, da die DB eine Verdoppelung des ICE-Angebots zwischen Berlin und Hamburg plant. Mindestens alle halbe Stunde sollen dort künftig Züge fahren.

Die positiven Auswirkungen auf den Fernverkehr habe auch die EU anerkannt, berichtet Brandenburgs Verkehrsminister Guido Beermann (CDU). Sie »unterstützt daher die Länder im Rahmen eines Förderprogramms (CEF) mit 7,3 Millionen Euro«.

»Trotz gerade temporärer Einbrüche in den Fahrgastzahlen richten wir den Blick in die Zukunft«, sagt VBB-Chefin Susanne Henckel. »Die Verkehrswende ist nicht abgesagt, gerade i2030 als langfristig angelegtes Projekt ist und bleibt wichtiger denn je.«

Äußerst langfristig. Laut einer Antwort der Senatsverkehrsverwaltung auf eine schriftliche Anfrage des Berliner-SPD-Verkehrsexperten Tino Schopf wird mit einer Fertigstellung des Projekts zwischen Mitte und Ende der 2030er Jahre gerechnet. Sämtliche Planungsarbeiten für den Ausbau zwischen Spandau und Nauen sollen im Jahr 2030 abgeschlossen sein.

Von den zahlreichen Projekten des Programms i2030 ist die Heidekrautbahn im Norden der Hauptstadt am weitesten fortgeschritten. Noch im vierten Quartal dieses Jahres soll Baubeginn im Bahnhof Berlin-Wilhelmsruh sein. Ende 2023 sollen die Züge wieder auf der mit dem Mauerbau 1961 bedeutungslos gewordenen Stammstrecke der Eisenbahn von Wilhelmsruh nach Basdorf (Barnim) fahren. Selbst der bereits vor einiger Zeit angeschobene Wiederaufbau des zweiten Gleises zwischen Lübbenau und Cottbus soll nach aktuellem Stand erst Ende 2027 fertiggestellt sein.

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