Persona non grata

Endlich Botschafter in Polen: Arndt Freytag von Loringhoven

  • Felix Jaitner
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Ernennung eines Botschafters gilt eigentlich als Formsache. Bei Arndt Freytag von Loringhoven wurde sie zwischenzeitlich zum Politikum. Der deutsche Karrierediplomat war von der Bundesregierung auserkoren worden, den Botschafterposten in Polen zu übernehmen, doch die Regierung in Warschau stellte sich quer. Ohne Angabe von Gründen verweigerte sie dem 63-Jährigen das »Agrément«, die Zustimmung, Vertreter des Entsendestaates für eine diplomatische oder sonstige Mission zu empfangen. Dieses Vorgehen ist durchaus zulässig, wird aber - laut Wikipedia - vor allem dann angewandt, wenn der Empfangsstaat den auserkorenen Kandidaten als »Persona non grata« ansieht.

Doch wie wird ein designierter deutscher Botschafter zur unerwünschten Person in Polen? Der Grund ist Arndts Vater Bernd. Der war nämlich nicht nur Kompaniechef eines Panzerregiments in der Schlacht von Stalingrad, sondern bereitete von Juli 1944 bis Mai 1945 als Adjutant die täglichen militärischen Lagebesprechungen im Führerbunker vor. Und auch nach Kriegsende setzte er seine Militärkarriere in der Bundeswehr fort und brachte es bis zum Generalleutnant. Aufgrund dieser Familiengeschichte hegte die polnische Regierung offen Zweifel, ob Arndt sein Amt mit dem notwendigen historischen Bewusstsein ausüben könne.

Deutsche Medien reagierten angesichts dieser Bedenken erzürnt: Polen lasse ein »diplomatisches Schwergewicht« nicht ins Land, meldete das ARD-Studio Warschau. Das sei »unter EU-Partnern bisher nicht vorgekommen«. Die »SZ« spekulierte, dies sei die Rache des polnischen Präsidenten Andrzej Duda für eine allzu kritische Berichterstattung im Wahlkampf. Doch nach langem Hin und Her ist der Konflikt nun gelöst: Nach mehreren Monaten Wartezeit stimmte die polnische Regierung nun Freytags Amtsantritt zu - pünktlich zum 81. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen.

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