»Achse des Widerstands«
Hamas und Hisbollah wollen Kampf gegen Israel ausweiten
Aus Sicherheitsgründen fand das Treffen unter größter Geheimhaltung statt. Weder die Uhrzeit noch der Ort wurde bekannt gegeben, lediglich der Hisbollah-eigene Fernsehsender Al-Manar berichtete von vor Ort. Dabei war das persönliche Treffen am Sonntag im Libanon zwischen Hassan Nasrallah, Generalsekretär der durch Iran unterstützten Hisbollah-Bewegung, und Ismail Haniyeh, Leiter des politischen Flügels der Hamas, der De-facto-Regierungspartei im Gazastreifen, das erste in 30 Jahren. Diskutiert wurden dabei unter anderem die »politische und militärische Entwicklungen in Palästina, im Libanon und in der Region« und »die Gefahren für die palästinensische Sache«, einschließlich »arabischer Normalisierungspläne« mit Israel, so berichtete Al-Manar. Haniyeh betonte die Wichtigkeit einer stabilen und fähigen »Achse des Widerstands« gegen Israel.
Auslöser für das Treffen war die Verkündung des ebenfalls historischen Friedensvertrags zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten am 13. August. Während eine von den USA unterstützte diplomatische Initiative darauf abzielt, ein regionales Bündnis gegen den Iran zu stärken, haben die Mehrheit der Palästinenser dies als »Stich in den Rücken« verurteilt, da sie weiterhin unter israelischer Besatzung stehen und ein Ende dessen durch eine Annäherung Israel mit regionalen Bündnispartnern in weite Ferne rückt. Dass sich die arabischen Staaten derweil für die palästinensische Sache einsetzen, gilt für Hamas wie auch Hisbollah dabei als Selbstverständlichkeit. Die Angst beider Parteien, auf die VAE könnten weitere arabische Staaten folgen, ist begründet: Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte im August, man habe Gespräche mit weiteren arabischen Staaten über die Normalisierung der Beziehungen geführt. Die VAE sind nach Ägypten und Jordanien das dritte arabische Land, das diplomatische Beziehungen zu Tel Aviv aufgenommen hat.
Nach dem Treffen ging es für Hamas-Anführer Haniyeh am Sonntag zum palästinensischen Flüchtlingslager Ain al-Hilweh im Südlibanon. Dort wurde er von einer jubelnden Menge empfangen und verkündete: »Vor kurzer Zeit haben unsere Raketen nur Ziele wenige Meter von Gazas Grenzen entfernt erreicht. Heute besitzt der Widerstand in Gaza Raketen, die Tel Aviv und darüber hinaus erreichen können.«
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