- Politik
- Valdis Dombrovskis
Passende Meriten
Valdis Dombrovskis wird zum neuen EU-Handelskommissar befördert
Die einen fahren in der Krise ihre Karriere an die Wand, die anderen klettern auf der Leiter weiter hinauf. Der bierernste Lette Valdis Dombrovskis folgt dem feierfreudigen Iren Philip »Phil« Hogan als Zuständiger für den Handel in der Kommission von der Leyen. Hogan war wegen seiner Teilnahme an einer Coronaparty des irischen Klüngels in einem Golfhotel Ende August ins politische Aus geschossen worden. Dombrovskis muss nun nach einer Anhörung durch das Europaparlament noch von diesem bestätigt werden, was aber nicht mehr als reine Formalität sein dürfte. Der Politiker gehört zur Europäischen Volkspartei (EVP), die in der Bittsteller-Legislative ohne das Recht, eigene Gesetzesinitiativen zu starten, die größte Fraktion stellt. In der EVP haben Christdemokraten und andere Konservative mit Rechten an der Außenkante des demokratischen Spektrums längst zu einer Werteunion zusammengefunden.
Der 1971 in Riga, damals noch Hauptstadt der Lettischen Sozialistischen Sowjetrepublik, geborene Valdis Dombrovskis war vor seinem Eintritt in die Berufspolitik als Physiker und Ökonom tätig und gilt als kompetenter Verhandler mit Sitzfleisch und dickem Fell. Bevor ihn seine liberal-konservative Partei Vienotība 2014 auf Dauer in die EU-Politik beförderte, hatte Dombrovskis bereits eine Periode im EU-Parlament gesessen und auf nationaler Ebene Schaltstellen der Macht erklommen. 2011 klüngelte er erfolgreich mit den Ultranationalisten, um den von der russischsprachigen Bevölkerung Lettlands unterstützten linken Wahlsieger auszubooten. Als ehemaliger Finanzminister und Ministerpräsident besitzt er die für einen Parlamentär des europäischen Kapitals in den Handelskriegen mit anderen Blöcken nötige Reputation. Der interimsmäßig bereits erfolgte Wechsel von Hogan zu Dombrovskis fällt, um nur ein heißes Eisen zu nennen, mitten in den eskalierenden Zollstreit mit den USA.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.