Ich komme mit Böllerverbot auf deine Silvesterparty

JEJA NERVT: endlich Böllerverbot an Silvester!

  • Jeja Klein
  • Lesedauer: 3 Min.

Im Jahr 2020 ergibt sich eine historische Chance: Bislang konnte kaum ein vernünftiges Argument, kaum eine Statistik und auch keine Studie zu den Leuten durchdringen, wenn es um die liebe Sprengstoffsause zu Silvester geht. Eklatante Feinstaubemissionen? Who cares! Testosterongeladene Jungs, die sich bereits am 30. Dezember die Hände wegsprengen und in der Notaufnahme stolz »Das war es wert!« rufen? Ist ein freies Land. Sogar die bisweilen inzestuös anmutende Liebe der Deutschen zu ihren Hunden, die sich zu Silvester panisch zu Hause verbuddeln, gilt einmal im Jahr als vernachlässigbar.

Doch mit der Corona-Pandemie ist eine hoffnungsvolle Idee vernünftig sich selber bestimmender Menschen in die Politik gepurzelt. Auf einmal gilt nicht mehr als Nonplusultra, dass wirklich alles gemacht werden kann, wenn sich nur ausreichend viele Idioten finden, die es mit wütendem Verweis auf ihre Rechte als Marktsubjekte tun. Zum Beispiel die Wiesn. Wer würde anzweifeln, dass nicht auch in diesem Jahr wieder Millionen Deutsche parat gestanden hätten, sich und ihr Land, das sie über alles lieben, feucht-fröhlich in den nächsten Lockdown zu kübeln, zu kotzen, unter fragwürdigen Konsensbedingungen zu kopulieren? Allein: Die Veranstalter*innen und die Politik haben dem einen Riegel in Form eines Verbots vorgeschoben.

Jeja nervt
Jeja Klein ist eine dieser Gender-Personen aus dem Internet und nörgelt einmal die Woche an Kultur und Politik herum.

Es gibt eine Diskussion, ob man die Leute nicht im Advent vorsorglich in den Lockdown schicken sollte, damit sie Weihnachten gewohnt ihr Fest feiern können. Ich hasse Weihnachten - ist eine andere Geschichte aus meine Kindheit -, aber ich würde mich für alle freuen, die es dadurch genießen können. Also mit Abzug all der Frauen jetzt, die Weihnachten mal wieder Überstunden im Hotel Mama kloppen, damit sich Frank und Kai eine Linie nach der anderen reinstellen können, um später mit den Kindern von der Gattin heimgefahren zu werden.

Also wenn schon Vernunft im Coronajahr, dann muss folgender Vorschlag möglich sein: Böllerverbot an Silvester. Jawohl! Die Klagen der Deutschen Umwelthilfe, ein verantwortungsloser Dummdödel zu sein und die Menschheit ein Stück weiter an den Rand der Auslöschung zu treiben, die in den vergangenen Jahren bereits zu minimalinvasiven Eingriffen in die kapitalistische Freiheit geführt haben, waren nur ein erster Schritt. Doch die Millionen am Virus Verstorbenen weltweit sind kein Szenario mehr, vor dem der Vogel Strauß seinen Kopf in den Küstensand stecken kann, um dort sorglos vom steigenden Meeresspiegel ersäuft zu werden.

Was also tun, damit es Kumpel Wirtschaft nicht noch schlechter geht? Genau, einen Riegel vor die Silvestereskalation. Die harte staatliche Hand an das zarte Pflänzchen »bürgerliche Freiheit«. Die Vergesellschaftung der Beklopptheit einer Minderheit in Form eines Böllerverbots für alle. Die Leute würden dank des Verbots früher ins Bett gehen und sich somit weniger lange mit Aerosolen beschießen. Wir würden keine Bilder von hochinfektiösen Kartoffelaufläufen im Baumarkt präsentiert bekommen. Deutsche Schäferhunde atmen auf, Asthmatikerinnen ein, ein traumatisierter Syrer berichtet während einer spontanen Unterbrechung des Neujahrs-Springens von seiner besten Silvesternacht seit der Flucht, falls den Scheiß bis dahin noch keiner verboten hat.

Regen Sie sich nicht auf, ist ja alles nur ein Vorschlag. Ein Männerverbot an Silvester würde dasselbe bringen - nächste Woche würde ich es auf Zuruf in der Kolumne an dieser Stelle einbringen.

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