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Im Probebetrieb lief der BER
10.000 Komparsen haben den Airport getestet - am 1. November wird mit 13.000 Passagieren gerechnet
Das Interesse der Öffentlichkeit an der Bilanz ist so groß, dass ein Teil der Journalisten, die das anfangs desaströse Bauvorhaben über diese lange Periode hinweg begleitet haben, am Ende wieder ausgeladen werden musste - aufgrund der coronabedingten Hygiene-Vorschriften, wie es hieß. »Der Flughafen Berlin Brandenburg hat alle Voraussetzungen für eine erfolgreiche Inbetriebnahme erlangt«, teilte die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg schriftlich mit. »Alle Genehmigungen wurden erteilt, alle Prozesse wurden umfangreich erprobt und die Prozesspartner sind bestmöglich auf die Eröffnung vorbereitet.«
Der im Rahmen des 2018 in Angriff genommenen, stufenweise abzuarbeitenden Inbetriebnahmeprogramms (Orat - Operational Readiness and Airport Transfer) zum Frühjahr geplante Probebetrieb war durch die Coronakrise zunächst ausgebremst worden. Damals waren die Wartelisten für freiwillige Helfer lang. Am Ende hatte man die ursprünglich erteilten 20 000 Zusagen für den Einsatz von Komparsen zunächst annullieren müssen, da das gesamte Programm im Interesse des Infektionsschutzes verschlankt und neu strukturiert werden musste (»nd« berichtete).
Olga Hohmann versteht nicht, was Arbeit ist und versucht, es täglich herauszufinden. In ihrem ortlosen Office sitzend, erkundet sie ihre Biografie und amüsiert sich über die eigenen Neurosen. dasnd.de/hohmann
Flughafenbetrieb realitätsnah simuliert
Nach Angaben der Flughafengesellschaft wurden ihre eigenen Mitarbeiter sowie die am BER tätigen Prozesspartner - Airlines, Bundespolizei, Zoll, Bodenverkehrsdienstleister - seit Januar 2020 auf die für den 31. Oktober geplante Flughafeneröffnung vorbereitet. Seit April hätten sie jeden Dienstag und Donnerstag Betriebsabläufe geprobt. »Im Juli kamen pro Tag rund 400 Komparsen hinzu«, so die FBB. Rund 120 Mitarbeiter aus dem Logistik-Team hätten dabei jeweils für die Koordination der Komparsen, Gepäckstücke und Verpflegung gesorgt. »Insgesamt konnten an 47 Probebetriebstagen über 24 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie 9897 Komparsen den BER kennenlernen. Rund 179 000 eingesetzte Gepäckstücke, 54 000 Buchungen für 2350 Flüge trugen zu einem realistischen Flughafeneindruck bei.«
Zumindest für Außenstehende kam es während des Probebetriebs kaum zu gravierenden Problemen. Soweit bekannt musste nur ein einziges Mal, am 9. Juli, der Komparsentestbetrieb vorzeitig abgebrochen werden, nachdem ein Brandmelder außerplanmäßig Alarm ausgelöst hatte. Damals hatte irgendjemand in einem Putzraum unerlaubt eine Zigarette geraucht. Am Ende wurde das als positiv gewertet, da die Brandmeldeanlage, die man über Jahre nicht in den Griff bekommen hatte, offenbar funktioniert hatte.
Überhaupt sind die Programmverantwortlichen sehr zufrieden: »Die Komparsen haben bei ihren Tests wertvolles Feedback hinterlassen«, hieß es am Montag. Noch während des laufenden Probebetriebs habe man begonnen, Kritikpunkte abzuarbeiten und bis zur Inbetriebnahme Verbesserungen umzusetzen: »Die Mülleimer wurden vergrößert, die Beschilderung angepasst, fehlende Uhren aufgehängt und Ladesäulen für Handys beschafft.«
Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup dankte allen Partnern, dem Orat-Team und den freiwilligen Testern ausdrücklich für ihren Einsatz. »Unser Hauptziel des Probebetriebs wurde erreicht: Wir haben aus dem fertiggestellten Gebäude einen funktionsfähigen Flughafen gemacht«, erklärte er. Nutzer und Partner hätten dabei den Flughafen kennengelernt und Sicherheit im Umgang mit den Systemen erworben. »Wir können den BER am 31. Oktober guten Gewissens in Betrieb nehmen.«
Die Probe aufs Exempel muss der BER am 31. Oktober bestehen, wenn das Fluggastterminal T1 mit einer parallelen Landung je einer Maschine von Lufthansa und Easyjet eröffnet wird. Wie die FBB informierte, werden am selben Abend dann weitere ankommende Maschinen am T1 landen, die dann am 1. November wieder starten. Insgesamt erwarte man am ersten vollen Betriebstag des BER, dem 1. November, rund 5000 Passagiere am T1 sowie weitere knapp 8000 am T5, dem ehemaligen Flughafen Berlin-Schönefeld. »Die zweite Umzugswelle findet vom 3. auf den 4. November statt«, so die FBB.
Umzug zum BER endet am 8. November
Am 4. November, an dem die südliche Start- und Landebahn in Betrieb gehen soll, rechne man mit rund 6000 Passagieren am T1 und knapp 5000 Passagieren am T5. Der letzte Umzugsschritt erfolge vom 7. auf den 8. November, wenn die letzten Airlines den Flughafen Tegel verlassen. »Am 8. November wer᠆den dann rund 16 000 Passagiere am T1 und knapp 8000 Passagiere am T5 abgefertigt.«
Aus Sicht der Flughafengesellschaft führen die derzeit schwachen Fluggastzahlen infolge der Coronakrise dazu, dass die Prozesse am BER nicht sofort unter Volllast laufen müssen. Um schnell auf etwaige Störungen im Betrieb reagieren zu können, seien daher genügend Reserven vorhanden. Zudem werde ein »Lagezentrum Inbetriebnahme« die Flughafenleitstellen bei Bedarf unterstützen.
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