SPD-Politiker Thomas Oppermann gestorben

Bundestagsvizepräsident stirbt überraschend mit 66 Jahren

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann ist völlig überraschend gestorben. Der 66-Jährige war am Sonntagabend bei TV-Arbeiten mit dem ZDF zusammengebrochen und wurde ins Krankenhaus gebracht, wie der Fernsehsender am Montagmorgen bestätigte. Zuvor hatten RTL und ntv den Tod des SPD-Politikers gemeldet.

Oppermann war nach ZDF-Angaben am Sonntag zum Thema »Bundestag und Corona« als Live-Interviewgast in die Sendung »Berlin direkt« eingeladen. Er sollte aus dem Göttinger Max-Planck-Institut in die Sendung geschaltet werden. Während der erste Beitrag in der Sendung gelaufen sei, sei er plötzlich zusammengebrochen. Oppermann sei dann in die Universitätsklinik Göttingen transportiert worden. »Das ganze Team von «Berlin direkt» ist bestürzt und tief betroffen«, teilte der Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios, Theo Koll, mit.

Der SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjahns zeigte sich auf Twitter tief bestürzt: »Ein schwerer Schock für uns alle. Wir sind tief erschüttert und trauern mit seinen Angehörigen.« SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil schrieb, er habe Oppermann als Gesprächspartner und Ratgeber sehr geschätzt. »Seine Leidenschaft für Politik war für jeden spürbar. Sein viel zu früher Tod schockt mich.«

Auch Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) zeigte sich am Morgen auf Twitter tief bestürzt. Die Nachricht vom plötzlichen Tod Oppermanns erfülle ihn mit tiefer Trauer, schrieb er. »Thomas hat sich mit Leidenschaft und Verstand um unser Land und die Sozialdemokratie verdient gemacht.« Vizekanzler Olaf Scholz sprach von einem Schock. »Unser Land verliert einen versierten Politiker, der Bundestag einen herausragenden Vizepräsidenten und die SPD einen leidenschaftlichen und kämpferischen Genossen«, schrieb er und ergänzte: »Wir alle verlieren einen Freund - und sind traurig.«

Der Niedersachse Oppermann hatte Ende August angekündigt, bei der kommenden Bundestagswahl nicht erneut antreten zu wollen. »Nach 30 Jahren als Abgeordneter im Niedersächsischen Landtag und im Deutschen Bundestag ist für mich jetzt der richtige Zeitpunkt, noch einmal etwas anderes zu machen und mir neue Projekte vorzunehmen«, hatte er erklärt.

Oppermann begann seine politische Karriere im Jahr 1980. Bevor er in den Bundestag einzog, war er in der niedersächsischen Landespolitik aktiv und unter anderem Wissenschaftsminister. Von 2013 bis 2017 war Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion. Seinen Wahlkreis Göttingen gewann er viermal hintereinander direkt. Zuletzt setzte sich der 66-Jährige besonders für eine Verkleinerung des Bundestags und eine Reform des Wahlrechts ein. Agenturen/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!