Werbung

Lasst die Reichen zahlen

Simon Poelchau über die Gefahren einer neuen Finanzkrise

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Anfang Oktober sorgte ein Bericht der Schweizer Großbank UBS für Aufregen. Er zeigte, dass die Milliardär*innen trotz Coronakrise noch reicher wurden. Grund dafür waren vornehmlich steigende Aktienkurse. Doch kann dieses fiktive Kapital schnell wieder futsch sein. So warnen Ökonom*innen des gewerkschaftsnahen IMK vorm Platzen von Spekulationsblasen.

Das sollte auch Linke aufhorchen lassen - nicht nur, weil dadurch im politisch derzeit unwahrscheinlichen Fall einer Vermögensabgabe weniger zu holen wäre. Denn die Krisenpolitik zielte in der Vergangenheit hauptsächlich darauf ab, die Verwertungsbedingungen fürs Kapital zu verbessern, also den Reichen ihr Vermögen wiederzubeschaffen. Das geschah mal etwas sozialverträglicher mittels Konjunkturprogrammen, mal mit der Brechstange Austerität. Wenn nun zusätzlich zur Coronakrise eine Finanzkrise kommt, wird dies nicht nur das Ausmaß der Krise verschärfen. Auch der Spielraum für kreditfinanzierte Konjunkturprogramme wird kleiner werden und die Regierungen werden wieder vermehrt die Brechstange rausholen.

Die einzige Möglichkeit, die dann bleibt, ist an grundsätzlich anderen politischen Verhältnissen zu arbeiten. Damit «make the rich pay for the crisis, »lasst die Reichen für die Krise zahlen«, kein frommer Wunsch bleibt.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.