Evakuierung von Altenheim in Berlin
Corona-Ausbruch bedrohlich für Pflegeeinrichtung in Lichtenberg
Wegen zahlreicher Corona-Fälle in einem Pflegeheim in Berlin-Lichtenberg hat der zuständige Amtsarzt des Bezirks einen »subakuten Pflegenotstand« festgestellt, sagte ein Sprecher am Freitag. »Subakut« heißt eine Stufe niedriger als akut und bedrohlich. Eine angemessene Versorgung der Bewohner sei unter den derzeitige Umständen nicht gewährleistet, besonders weil viele Pflegekräfte infiziert seien und ausfielen.
14 Bewohner wurden daher am Freitag verlegt. Sie seien größtenteils in Krankenhäuser, aber auch in andere Heime gebracht worden, sagte der Sprecher. Der Amtsarzt untersuche die Lage weiterhin, auch um zu klären, ob es Mängel in dem Heim gegeben habe. Laut einem Bericht des »Tagesspiegels« gab es in dem Heim bis Freitagabend zwölf Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion.
Elf der Menschen seien im Krankenhaus gestorben, wohin sie mit Symptomen überwiesen worden seien, teilte eine Sprecherin der Betreiberfirma Kursana am Samstag der Deutschen Presse-Agentur mit. »Nach unserer Kenntnis hatten alle schwerwiegende Vorerkrankungen oder befanden sich in der Palliativphase«, hieß es. Am 8. Oktober sei ein erster Bewohner bei einem Krankenhausaufenthalt positiv getestet worden, erklärte die Sprecherin. »Danach erfolgten Teil-Testreihen in einzelnen Wohnbereichen. Zum 3. November lagen erstmals Testergebnisse für das gesamte Haus vor.«
Nach Angaben des Bezirksamtes wurden bislang 27 Bewohner und 17 Pflegekräfte oder andere Angestellte positiv auf das Coronavirus getestet. Außerdem gibt es drei weitere Kontaktpersonen der Kategorie 1. Das Heim mit mehreren Stockwerken hat laut Angaben im Internet 108 Einzel- und 20 Doppelzimmer.
Die Kursana-Sprecherin erklärte, dass es ab sofort Infektions-Wohnbereiche geben solle, um infizierte von nicht-infizierten Bewohnern zu trennen. Ab Mitte nächster Woche sollen die Mitarbeiter vor Dienstantritt Corona-Schnelltests nutzen können. Seit dem Auftreten des ersten Falles sei die Einrichtung für Besucher geschlossen worden. »Alle Hygienemaßnahmen nach RKI-Standard werden umgesetzt, die Mitarbeiter arbeiten alle mit FFP-2 Masken und zusätzliche Flächendesinfektion wird regelmäßig durchgeführt.« Wohnbereiche mit Covid-19-Fällen seien unverzüglich unter Quarantäne gestellt worden.
Generell sehen Amtsärzte Besucher als geringere Infektionsgefahr in Heimen. Meist gingen Ansteckungen vom Personal aus, obwohl die Schutzkonzepte seit dem Frühjahr vielerorts verbessert worden seien. In Berlin hat es seit Beginn der Pandemie mehrere Ausbrüche in Pflegeeinrichtungen gegeben, es kam auch zu Todesfällen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. dpa/nd
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