- Politik
- Jeremy Corbyn
Labour-Partei nimmt Ex-Vorsitzenden Corbyn wieder auf
Parteilinker war wegen Antisemitismus-Vorwürfen vorübergehend ausgeschlossen worden
London. Die britische Labour-Partei will ihren ehemaligen Parteivorsitzenden Jeremy Corbyn nach einem vorübergehenden Ausschluss wieder aufnehmen. Das berichtete die britische Nachrichtenagentur PA am Dienstagabend unter Berufung auf eine Corbyn nahe stehende Quelle. Zuvor hatte das zuständige Parteigremium darüber beraten. Corbyn war im Oktober ausgeschlossen worden, nachdem er die Ergebnisse einer unabhängigen Untersuchung zu antisemitischen Tendenzen in seiner Partei als übertrieben bezeichnet hatte.
Der 71-Jährige hatte vor den Beratungen am Dienstag auf seiner Facebook-Seite eine Erklärung veröffentlicht. Darin heißt es: »Um das klar zu machen, Sorgen über Antisemitismus sind weder «übertrieben» noch «überspitzt».« Er habe nur klar machen wollen, dass die große Mehrheit der Labour-Mitglieder überzeugt anti-rassistisch sei und Antisemitismus entschieden ablehne.
Corbyn zeigte sich im Online-Dienst Twitter »zufrieden« mit der Entscheidung. »Unsere Bewegung muss nun zusammenkommen, um dieser zutiefst schädlichen konservativen Regierung gegenüberzutreten und sie zu besiegen«, schrieb Corbyn mit Blick auf die Tory-Regierung unter Premierminister Boris Johnson weiter.
In dem Bericht hieß es, Partei und ehemaliger Vorsitzender hätten Diskriminierung und Schikanen gegen Juden jahrelang zugelassen. Nachdem Corbyn dies in einem Interview zurückwies, folgte der Parteiausschluss. Corbyn hatte noch am selben Tag angekündigt, er werde die Suspendierung anfechten. Der Alt-Linke war Labour-Chef zwischen 2015 und April 2020. Inzwischen wird Labour von Keir Starmer geführt.
Labour-Chef Starmer sprach nach der Wiederaufnahme Corbyns von einem »weiteren schmerzhaften Tag für die jüdische Gemeinschaft und jene Labour-Mitglieder, die so hart gekämpft haben, um gegen den Antisemitismus anzugehen«. Agenturen/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.