- Politik
- Coronakrise
US-Milliardäre haben Vermögen in Pandemie um eine Billion Dollar gesteigert
29 Milliardäre in den Vereinigten Staaten konnten ihren Besitz seit März sogar verdoppeln
Die 650 US-Milliardäre haben ihr Vermögen seit Beginn der Coronavirus-Pandemie im März um eine Billion US-Dollar gesteigert. Das hat der linke US-Think Tank Institute for Policy Studies (IPS) ausgerechnet. Verantwortlich für das Erreichen der 1000 Milliarden-Marke ist ein Rekord-Tag an der Börse am Dienstag. Zum ersten Mal in der Geschichte stieg der Aktienindex Dow Jones, der Amerikas größte Konzerne umfasst, auf über 30.0000 Punkte.
»Der Vermögensanstieg der US-Milliardäre hat sich von der Realwirtschaft entkoppelt, wo Millionen ihre Jobs und Existenzgrundlage verloren«, sagt der IPS-Ungleichheitsforscher Chuck Collins. Insgesamt besitzt diese Gruppe unter den ultrareichen US-Amerikanern vier Billion Dollar, damit hat sie ihr Vermögen seit März um ein Drittel gesteigert.
29 Milliardäre haben ihren Besitz seit Beginn der Pandemie gar verdoppelt, darunter etwa Amazon-Besitzer Jeff Bezos, dessen Vermögen von 113 auf 182 Milliarden wuchs. Diese kleine Untergruppe allein besitzt damit laut Berechnungen von Collins doppelt so viel Vermögen wie die unteren 50 Prozent der Bevölkerung.
Gleichzeitig leidet einer von acht US-Amerikanern Hunger. Rund 26 Millionen Amerikaner haben manchmal oder oft nicht genug Essen. Das zeigen im Oktober und November erhobene Zahlen des US Census Bureau. Seit Beginn der Pandemie sind lange Schlangen von Hunderten oder gar Tausenden von wartenden Autos vor Lebensmittel-Tafeln ein Teil der Berichterstattung in den USA geworden. Doch zum Jahresende könnte sich die soziale Situation in den USA weiter verschlimmern.
12 Millionen US-Amerikaner werden Ende Dezember ihren Anspruch auf Arbeitslosengeldzahlungen verlieren, wenn der US-Kongress keine weiteren Coronavirus-Hilfen auf den Weg bringt. Für viele Menschen wird das der 26. Dezember sein – ein Tag nach Weihnachten. Die meisten Bundesstaaten gewähren nur 26 Wochen Arbeitslosenhilfe, das CARES-Act-Hilfspaket aus dem März hatte Mittel zur Verlängerung dieses Anspruches umfasst, die aber Ende Dezember auslaufen. Das Extra-Corona-Arbeitslosengeld der Bundesregierung war bereits Ende Juli ausgelaufen. Die Republikaner im US-Senat blockieren seitdem ein weiteres Hilfspaket, wollen nur Hilfen in deutlich geringerem Umfang als die Demokraten, die ein Paket von über zwei Billionen Dollar vorschlagen.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.