Tokio plant mit Zuschauern

Die Olympischen Sommerspiele sollen trotz der Pandemie ein Fest des Sports werden

  • Lesedauer: 3 Min.

Tokio. Japan will für die coronabedingt aufs kommende Jahr verschobenen Olympischen Sommerspiele möglichst viele ausländische Zuschauer ins Land lassen. Für alle Besucher und Athleten soll dabei eine Maskenpflicht gelten, wie aus einem am Mittwoch vorgelegten Zwischenbericht der japanischen Organisatoren zu den geplanten Corona-Maßnahmen hervorgeht. Wie viele ausländische Zuschauer letztlich ins Land und in die Arenen gelassen werden, solle im Frühjahr entschieden werden, sagte der Geschäftsführer des Organisationskomitees, Toshiro Muto.

Der Plan ohne Impfstoff

Da sich in jüngster Zeit die Meldungen über die Entwicklung von Impfstoffen überschlagen, hoffen Hersteller und die Politik, dass sie noch in diesem Jahr zum Einsatz kommen. Japans Olympiamacher planen jedoch vorerst weiter ohne einen Impfstoff. Auch die Gastgeber der Spiele hatten in letzter Zeit im eigenen Land einen deutlichen Anstieg der Infektionszahlen erlebt, der das Gesundheitssystem erneut zu überlasten droht. International steht Japan dennoch gut da.

Nach der bisherigen Planung müssen ausländische Athleten bei ihrer Einreise einen negativen Coronatest vorlegen, der nicht älter als 72 Stunden ist. Zudem sollen sie alle vier bis fünf Tage getestet werden und zeitnah nach ihren Wettkämpfen wieder abreisen, heißt es in den Plänen der Organisatoren weiter. Das Athletendorf in Tokio soll mit einem ausgefeilten medizinischen Versorgungssystem ausgerüstet und nur ein möglichst kurzer Aufenthalt für die Athleten dort erlaubt werden. Es werden zudem zahlreiche Regeln wie das Einhalten von Sicherheitsabständen und Tragen von Masken erlassen. In Japan trägt praktisch jeder Bürger freiwillig eine Maske. Da die Spiele jedoch im Juli und August stattfinden und damit in den heißesten Monaten in Ostasien, in denen zudem gewöhnlich eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, wird beim Tragen von Mundschutzmasken zugleich zu großer Vorsicht vor Hitzeschlägen geraten.

Zuschauer, die aus Ländern mit relativ niedrigen Infektionszahlen anreisen, sollen von der zweiwöchigen Quarantänepflicht in Japan ausgenommen werden. Die ausländischen Besucher werden dafür voraussichtlich aufgefordert, unter anderem eine Corona-Kontakt-App für Smartphones herunterzuladen sowie Angaben zu ihrem Gesundheitszustand zu machen. Öffentliche Verkehrsmittel sollen sie aber benutzen dürfen.

Die Zweifel bleiben

Wegen der globalen Pandemie waren die ursprünglich in diesem Sommer geplanten Spiele in Tokio auf das nächste Jahr verschoben worden. In Japan waren da schon rund 4,5 Millionen Eintrittskarten und in Übersee fast eine Million verkauft worden. Da es wegen der Verschiebung aber zu Stornierungen kommen könnte, lässt sich nicht vorhersehen, wie viele Besucher aus dem Ausland zu den Spielen überhaupt kommen wollen. Und Angesichts wieder gestiegener Infektionszahlen halten sich zudem hartnäckige Zweifel, ob die Spiele wirklich stattfinden können. Japan und das Internationale Olympische Komitee sind jedoch nicht nur fest entschlossen, die Spiele auszurichten und dabei für die Sicherheit aller zu sorgen. Sie hoffen auch, dass es trotz der Widrigkeiten und zahlreichen coronabedingten Einschränkungen bei den Spielen am Ende fröhlich und feierlich zugehen wird. dpa/nd

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!