Die Nase voll vom rechten Hickhack

  • Hagen Jung
  • Lesedauer: 2 Min.

Wie eine Partei auf dem Weg ist, sich durch interne Querelen zu zerlegen und auf den Müllhaufen der Geschichte zu katapultieren, konnte Dana Guth, Niedersachsens Ex-AfD-Landeschefin, hautnah miterleben. Nun hat sie die Nase voll vom Hickhack, hat ihren Austritt aus der Rechtspartei erklärt. »Aufgrund von Fehlentwicklungen« in der AfD habe sie sich von ihr getrennt, so die 50-Jährige auf ihrer Internetpräsenz. Sie sprach vom »Hauen und Stechen« in der Partei. Zudem könne sie sich nicht mit den Zielen identifizieren, welche die »Hardcore-Flügel-Vertreter in diesem Land möchten«. Wenn Systemveränderndes diskutiert und salonfähig werde, sei für sie »die rote Linie überschritten«, konstatierte Dana Guth.

Eingetreten in die AfD war die Immobilienkauffrau 2015. Zwei Jahre später wurde sie in Niedersachsens Landtag gewählt, fungierte als Fraktionsvorsitzende. Nach jahrelangen Reibereien mit dem Landesvorsitzenden Armin-Paul Hampel gelang es ihr, 2018 dessen Posten zu ergattern.

Die Dämmerung der als »gemäßigt« geltenden Landeschefin hatte im September während eines Parteitages begonnen. Bei der Wahl zum Landesvorsitz verlor Guth ihr Amt an Jens Kestner, der dem offiziell aufgelösten rechtsextremen Flügel der AfD zugerechnet wird. Der nächste Schritt auf der politischen Bühne in Richtung Versenkung folgte, als Guth und zwei weitere Abgeordnete im Landtag ihren Austritt aus der AfD-Fraktion erklärten. Bundestagsfraktionschef Alexander Gauland forderte den Rausschmiss Guths aus der Partei, Landeschef Kestner ebenso.

Dem ist sie zuvorgekommen. Ihre politische Arbeit gehe weiter, teilt sie mit. Mit den anderen zwei Fraktionsabtrünnigen habe sie im Landtag die »Gruppe konservativer Demokraten« gegründet. Den Hickhack in ihrer einstigen Partei kann Guth also fortan aus der Distanz beobachten.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!