- Kommentare
- Rebekah Jones
Whistleblowerin
Rebekah Jones offenbarte, wie US-Behörden Corona-Fälle kleinrechnen
Überall auf der Welt ist die Höhe der Corona-Zahlen ein Politikum. Besonders allerdings in den USA, wo der Präsident im Wahljahr mit guten Wirtschaftszahlen punkten und coronabedingte Lockdowns unbedingt vermeiden wollte. Wie sehr republikanische Politiker Druck auf die Behörden machten, die dafür »passenden« Zahlen zu liefern, machte die Whistleblowerin Rebekah Jones im Mai öffentlich.
Für die Gesundheitsbehörde in Florida hatte sie eine Homepage erstellt, auf der die aktuellen Corona-Fälle auf Bezirksebene dargestellt wurden. Kurz darauf wurde sie entlassen - aus ihrer Sicht, weil sie sich weigerte, die Fallzahlen herunterzurechnen, damit diese zu den Plänen des republikanischen Gouverneurs Ron DeSantis passten, den Lockdown zu beenden. Der hingegen begründete ihre Entlassung damit, sie habe sich »unsubordinate« verhalten habe, sich also nicht untergeordnet.
Die Geologin und Datenjournalistin erstellte nach ihrer Entlassung eine neue Website, auf der Corona-Fälle in Florida genauer dargestellt werden als auf der Seite der Behörden - und die folglich auch häufiger aufgesucht wird.
An diesem Montag stürmte die Polizei das Haus der 31-Jährigen. Ihr wird vorgeworfen, sich illegal in das Computersystem der Gesundheitsbehörde gehackt zu haben. Jones veröffentlichte auf Twitter ein Video von der Hausdurchsuchung, auf dem zu hören ist, wie sie die Polizisten auffordert, nicht die Pistole auf ihre zwei Kinder zu richten. Die Polizei habe all ihre Hardware und Technik mitgenommen, schrieb sie in dem Kurznachrichtendienst und warf DeSantis vor, sie einschüchtern zu wollen. Der gibt sich unwissend.
In der Zwischenzeit kam heraus, dass der Durchsuchungsbefehl fehlerhaft war - und die Behörden nicht gehackt wurden. Der zuständige Richter hat keine Erfahrung in solchen Fällen und war erst einen Monat zuvor berufen worden - von DeSantis.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.