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Mr. Tagesschau
Jan Hofer spricht am Montag zum letzten Mal die ARD-Nachrichten
Es gibt Jugendliche, die kennen nur eine Kanzlerin namens Angela Merkel. Und es gibt Anfang 30-Jährige, für die ist Jan Hofer schon immer das prägende Gesicht der »Tagesschau«. Wenn am Montagabend um 20 Uhr in der ARD die berühmte Eröffnungsfanfare ertönt und die deutsche Synchronsprecherin von Angelina Jolie »Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der Tagesschau« sagt, bestreitet Hofer nach 35 Jahren - davon 16 als Chefsprecher - seine letzte Nachrichtensendung. Zehn Millionen Menschen werden ihm zuhören. Die allabendliche »Tagesschau« ist neben dem »Tatort« das letzte Lagerfeuer in der deutschen TV-Landschaft, das eine wirklich breite Zielgruppe erreicht.
Wer das Nachrichtenformat beschreiben will, kann ebenso Hofer charakterisieren: zurückhaltend, unaufgeregt, niemals sich selbst in den Mittelpunkt stellend. Hofer trieb diese Eigenschaften auf die Spitze. Obwohl das Gesicht von »Mr. Tagesschau« Millionen kennen, war lange nicht einmal sein genaues Alter bekannt. Im Internet kursieren unterschiedliche Angaben dazu. Als sein Rückzug Ende September verkündet wurde, bestätigte der Moderator in einem Interview, dass er 1952 geboren ist. Richtig ist ebenfalls: Hofer stammt aus Büderich in Nordrhein-Westfalen, studierte Betriebswirtschaft in Köln und absolvierte ein Volontariat bei den Öffentlich-Rechtlichen.
Die Moderation der »Tagesschau« verlangt einen nüchternen Typ, doch Hofer besitzt auch Humor. 2007 hatte er in der Komödie »Neues vom Wixxer« einen Gastauftritt - natürlich als Reporter. Dieser Auftritt beschreibt treffend, wie Hofer seine Rolle im Rampenlicht sieht: »Du wirst dafür bezahlt, dass du an 365 Tagen 24 Stunden lang öffentlich für die Tagesschau da bist«, sagte er kürzlich.
Vollkommen aufgeben will Hofer den Job aber wohl nicht. Aktuell gibt es Überlegungen, ob »Mr. Tagesschau« einen Podcast startet.
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