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Zwölf Glockenschläge für Terroropfer
Zum vierten Jahrestag des Terroranschlags am Berliner Breitscheidplatz ist am Samstagabend an die Opfer erinnert worden
Berlin. Zum vierten Jahrestag des Terroranschlags am Berliner Breitscheidplatz ist am Samstagabend an die Opfer erinnert worden. Nach einem ökumenischen, live übertragenen Gottesdienst aus der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche wurden am Gedenkort direkt neben der Kirche Blumen und Kränze niedergelegt. Um 20.02 Uhr, dem Zeitpunkt des Anschlags, erklangen zwölf Glockenschläge für die zwölf Todesopfer.
An der Gedenkstunde nahmen rund 100 Menschen teil, neben Angehörigen der Opfer und Überlebenden unter anderem Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller und der Präsident des Abgeordnetenhauses, Ralf Wieland (beide SPD). Auch die Opferbeauftragten des Bundes und des Landes, Edgar Franke und Roland Weber, kamen zu dem Gedenken. Aus Kerzen wurde nach dem Gottesdienst vor der Kirche ein Herz gebildet.
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Der Berliner Erzbischof Heiner Koch sagte in seiner Predigt, nach dem 19. Dezember 2016 sei die Geschichte Berlins »nicht mehr dieselbe wie vorher«. »Solche blutigen Erinnerungen hören nie auf weh zu tun.« Der Jahrestag des Attentats erinnere daran, »zu welcher Gewalt Menschen in der Lage sind«. Zugleich rief er dazu auf, die Erinnerung auch als Herausforderung zu sehen, »alles zu tun«, damit sich derartige Ereignisse nicht wiederholen.
An der Liturgie des Gottesdienstes waren neben dem evangelischen Bischof Christian Stäblein auch Pfarrer Martin Germer beteiligt. Dieser verlas im Anschluss am Mahnmal vor der Kirche die Namen der Todesopfer.
Am 19. Dezember 2016 steuerte der islamistische Attentäter Anis Amri einen Lastwagen auf den Weihnachtsmarkt an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und tötete zwölf Menschen. Dutzende weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Seit Dezember 2017 erinnert ein über den Platz verlaufender »Riss« aus Bronze an den Terrorakt. Die Namen der Opfer wurden in die Treppenstufen eingraviert. Bereits am Nachmittag wurden zahlreiche Kränze, Blumen und Kerzen am Gedenkort abgelegt.
Derweil ist erneut Kritik an der Hilfe für die Opfer laut geworden. Der Opferbeauftragte der Bundesregierung, Franke, forderte schnellere Hilfen für Betroffene. Politisch habe sich zwar einiges getan. Die Bürokratie bei Anträgen und Gutachten sei jedoch für viele Betroffene eine weitere Belastung.
Franke forderte auch mehr Aufklärung über das Attentat. Der Untersuchungsausschuss des Bundestages sei für die Betroffenen sehr wichtig. Ihnen helfe Klarheit über die Hintergründe. Franke forderte alle Sicherheitsbehörden auf, »mit größter Transparenz zur Aufklärung beizutragen«. Berlins Regierender Bürgermeister Müller betonte die weiterhin hohe Gefahr islamistisch motivierter Terroranschläge.
Eine Vertreterin der Opfer des Anschlages warf der Bundesregierung mangelnden Aufklärungswillen vor. Zwar bemühe sich der Untersuchungsausschuss im Bundestag. »Die Bundesregierung aber verwehrt weiterhin viele wichtige Informationen«, sagte Astrid Passin in der »tageszeitung« (Samstag). Passin hat bei dem Anschlag am 19. Dezember 2016 ihren Vater verloren. Für die Opfer und Betroffenen des Anschlages sei in den vergangenen Jahren etwa durch Gesetzesänderungen einiges getan worden. Es gebe aber noch viele Defizite bei der Einzelfall-Unterstützung, sagte die 47-Jährige. epd/nd
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