Das Christ- als Kernfest

Das Robert-Koch-Institut appelliert, die Weihnachtskontakte auf ein Minimum zu reduzieren

Weihnachten im Jahr 2020 wird für die Menschen hierzulande, die sich an die Corona-Regeln halten und den Appellen aus Wissenschaft und Politik folgen, in Erinnerung bleiben als ein aufs Wesentliche reduziertes Fest im engsten Familienkreis. Kurz vor den Feiertagen hat das Statistische Bundesamt am Dienstag darüber informiert, wie diese sogenannte Kernfamilie aus Eltern, die mit ihren Kindern in einem Haushalt leben, in Deutschland eigentlich aussieht: »Eine typische Familie bestand 2019 in Deutschland aus nicht mehr als vier Personen (exakter Durchschnittswert: 3,43 Personen)«, so die Statistiker. Demnach gab es im vergangenen Jahr rund 11,6 Millionen Familien, die mit Kindern unter einem Dach wohnten. Ein-Kind-Familien machten dabei etwas mehr als die Hälfte (5,9 Millionen) aus, 4,2 Millionen Familien (36 Prozent) hatten zwei Kinder und nur in rund zwölf Prozent aller Familien (1,4 Millionen) lebten drei Kinder oder mehr.

Egal wie groß oder klein die Familie, an alle richtete am Dienstag der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI) Lothar Wieler den eindringlichen Appell, auch an den Weihnachtsfeiertagen zu Hause zu bleiben: »Reduzieren Sie Ihre Kontakte auf das absolute Minimum, reisen Sie nicht«, so Wieler. »Wir befürchten, dass sich durch die Feiertage das Infektionsgeschehen noch weiter anspannen könnte«, warnte er.

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Wenn nun ab Donnerstag das Christfest quasi als Kernfest begangen werden soll, befindet sich die Republik gut eine Woche im erneuten harten Lockdown. Doch noch ist eine Besserung der Lage nicht zu erkennen. Laut den ans RKI gemeldeten Daten stieg im Bundesdurchschnitt die Anzahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen auf den neuen Höchstwert von 198.

Doch sieht Wieler eine Chance zur Trendwende: »Wenn wir die Zeit des Lockdowns durch unsere Achtsamkeit optimal nutzen, dann bringen wir die Zahlen schneller runter.« Dies sei auch mit Blick auf die bevorstehenden Corona-Impfungen von Bedeutung, da sich erst einmal nichts an der Gesamtsituation ändern und es noch lange dauern werde, bis die Mehrheit der Menschen in Deutschland geimpft sei. »Umso wichtiger ist es, die Infektionszahlen zu senken und dauerhaft niedrig zu halten, damit wir im neuen Jahr so bald wie möglich ein gewisses Maß an Normalität wieder erlangen können.«

Wie Ugur Sahin, Chef des Biotechnologie- Unternehmens Biontech, das zusammen mit dem US-amerikanischen Pharmariesen Pfizer den ersten in der EU zugelassenen Impfstoff liefert, annimmt, wird dies eine Normalität mit dem Coronavirus sein: »Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass es immer wieder Infektionen und kleine Ausbrüche gibt«, so Sahin. Laut dem Mainzer Unternehmen soll die Auslieferung des Impfstoffs am Mittwoch starten. Bis Jahresende stünden dann 12,5 Millionen Dosen für die EU bereit, teilte Biontech-Geschäftsvorstand Sean Marett mit.

Sahin bekräftigte am Dienstag auch die Einschätzung, dass der Impfstoff auch vor der neuen bisher hauptsächlich in Großbritannien auftretenden Variante des Virus schützen wird. Falls erforderlich, könne der Impfstoff aber auch binnen sechs Wochen »umgearbeitet« und speziell auf die Mutation zugeschnitten werden, so Sahin. Allerdings müsste ein neuer Impfstoff noch einmal ein Zulassungsverfahren durchlaufen.

Während es noch einige Zeit dauern wird, bis die Impfungen dazu beitragen können, die Infektionszahlen zu drücken, bleibt angesichts des anhaltend hohen Infektionsgeschehens die Situation auf den Intensivstationen äußerst prekär. Es werde bis in den Januar hinein eine »fortgesetzte Grenzsituation auf den Intensivstationen« geben, erklärte am Dienstag der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Uwe Janssens. Die Zahl der Patienten werde nach Ansicht der Divi-Experten zunächst sogar weiter zunehmen.

Auch die Zahl der belegten Betten werde weiter steigen, erklärte der Sprecher des Divi-Intensivregisters, Christian Karagiannidis. Die Mediziner hofften, dass nach diesem Anstieg die Zahlen dann aufgrund des derzeitigen Lockdowns wieder fallen. Ganz sicher sei aber, dass die Intensivmedizin noch mal stärker belastet werde. Mit Agenturen

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