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1500 Leute bei Liebknecht-Luxemburg-Demonstration - FDJler festgenommen

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Berlin. Rund 1500 Menschen beteiligten sich am Sonntag in Berlin an der traditionellen Demonstration zur Ehrung der 1919 ermordeten Sozialisten Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. Schon am Treffpunkt an der Frankfurter Allee, Ecke Warschauer Straße verhaftete die Polizei mindestens sieben junge Menschen, weil diese blaue Fahnen und Jacken mit den Symbolen der Freien Deutschen Jugend (FDJ) trugen. Später gab es weitere Zugriffe.

Erst mit etwa einer Stunde Verspätung konnte sich der Aufzug langsam in Bewegung setzen, nachdem Beamte den Teilnehmern die letzten Fahnen weggerissen hatten. Die Polizei bezog sich auf das Verbot der FDJ in der alten Bundesrepublik und ließ sich nicht davon überzeugen, dass die Fahnen und Hemden in Ostdeutschland, also auch in Ostberlin, zulässig sind. Die gelbe Sonne auf blauem Grund sei das Symbol einer verfassungsfeindlichen Organisation, beharrte ein Polizist auf Nachfrage - und verstieg sich zu dem Vergleich, Hakenkreuze dürfe man ja auch nicht auf der Straße zeigen. Vergeblich versuchten die Bundestagsabgeordneten Sevim Dağdelen, Ulla Jelpke und Alexander Neu (alle Linke), die Polizei zur Einsicht zu bringen. In der Vergangenheit waren immer FDJler unter den Demonstranten - und noch nie hatte die Polizei das beanstandet. Unterwegs stockte die Demonstration wegen einer weiteren Verhaftung noch einmal, bevor sie gegen 12.30 Uhr die Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin-Friedrichsfelde erreichte.

Wegen der Corona-Pandemie fand die von der Zeitung »junge Welt« organisierte Liebknecht-Luxemburg-Konferenz dieses Jahr nur online statt, und die Berliner Linke verschob das stille Gedenken an die sozialistischen Anführer auf den 14. März. Trotzdem kamen viele Menschen wie gewohnt am zweiten Sonntag im Januar nach Berlin-Friedrichsfelde, um rote Nelken für Karl und Rosa niederzulegen. af Seiten 5 und 9

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