Grundsicherung Maske

Die Abgabe kostenloser medizinischer Masken läuft in den Berliner Bezirken auf Hochtouren

  • Maximilian Breitensträter
  • Lesedauer: 3 Min.

Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Das hat sich Marco Zeschke am Mittwochmorgen gedacht. Bei leichtem Schneefall hat sich der großgewachsene Mann um die 40 um halb zehn Uhr zum Rathaus Tempelhof aufgemacht. Dort hat der Bezirk Tempelhof-Schöneberg in einem Seitengebäude eine seiner zwei Ausgabestellen für kostenlose medizinische Masken eingerichtet. »Ich habe im Radio gehört, dass die Masken nur solange verteilt werden, bis der Vorrat aufgebraucht ist«, sagt Zeschke, der im Kiez wohnt. »Da wollte ich heute einer der ersten in der Schlange sein.« Fünf Masken seien zwar nicht die Welt, aber besser als gar nichts.

An Tag zwei der berlinweiten Masken-Verteilaktion herrscht vor dem Rathaus Tempelhof kein Andrang. Marco Zeschke muss an keiner der auf den Boden gesprühten gelben Abstandsmarkierungen warten. Er kann sofort die kleine Treppe hinaufsteigen, wo eine Bezirksamtsmitarbeiterin aus einem Fenster heraus die Masken verteilt. Seinen »BerlinPass« hält Marco Zeschke schon in der Hand, als er die Frau begrüßt. Seit einiger Zeit empfängt er Sozialhilfe. Nach einem flüchtigen Blick auf den kreditkartengroßen Ausweis überreicht ihm die Mitarbeiterin fünf hellblaue OP-Masken. »Ich bin einigermaßen überrascht, wie problemlos das gerade geklappt hat«, meint er. Und: »So unbürokratisch wie mit den Masken müsste es in Berlin immer laufen.«

Die Senatsverwaltung für Arbeit und Soziales hat die Bezirksämter angewiesen, die Verteilung von fünf kostenfreien medizinischen Masken pro Person in dieser Woche so unbürokratisch wie möglich zu gestalten. »Uns war wichtig, dass die Ausgabe ohne große Hürden und mit maximaler Kulanz abläuft«, sagt ein Sprecher von Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke). Zwar müsse gewährleistet sein, dass nur Menschen die Masken ausgehändigt bekommen, die auch einen Anspruch darauf haben. »Einen großangelegten Kontrollaufwand soll es nicht geben«, so Strauß. »Dafür sehen wir keine Notwendigkeit.«

Grundsätzlich berechtigt sind alle Berliner, die Transferleistungen erhalten. Dazu zählen Empfänger von ALG II, Sozialhilfe, Grundsicherung, Hilfen zur Pflege, Wohngeld sowie Eingliederungshilfen. Auch wer keinen »BerlinPass« hat, aber etwa Kinderzuschlag, BAföG oder Ausbildungsbeihilfe bekommt, hat Anspruch auf den Maskensatz. Zudem sollen auch Obdachlose und Geflüchtete kostenfrei Masken erhalten. »Für die Abholung der medizinischen Masken in den Bezirken reicht es, einen Leistungsbescheid dabei zu haben«, sagt der Sprecher der Senatssozialverwaltung. Er habe von den Bezirksämtern die Rückmeldung bekommen, dass die Verteilung bisher ähnlich problemlos wie in Tempelhof verläuft.

Seit Sonntag gilt in Berlin die Pflicht zum Tragen von medizinischen Masken in Geschäften und dem ÖPNV. Unter den insgesamt 3,5 Millionen kostenfreien Masken, die die zwölf Bezirke seit Dienstag an ihren Ausgabestellen verteilen, finden sich neben OP-Masken auch einige FFP2-Masken. Diese sind für Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen reserviert. Insgesamt sollen 682.600 Menschen durch die Verteilaktion mit Masken ausgestattet werden, heißt es laut Senat.

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