Erste Sputnik-Lieferung im Iran eingetroffen
Arbeit auch an eigenem Impfstoff
Teheran. Die erste Lieferung des russischen Corona-Impfstoffes Sputnik V ist am Donnerstag im Iran eingetroffen. Laut der staatlichen Agentur IRNA wurden in der ersten Phase 500 000 Dosen eingeführt. Die Massenimpfung der 83 Millionen Iraner soll Ende Februar oder Anfang März beginnen, so das Gesundheitsministerium. Priorität haben Ärzte- und Pflegepersonal und Ältere.
Anfang der Woche gab es seitens der iranischen Ärztekammer noch Bedenken zur Wirksamkeit von Sputnik V. Aber nachdem dem russischen Impfstoff in einer international anerkannten Studie eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent bescheinigt wurde, sind die Bedenken ausgeräumt. Wissenschaftler im Iran fordern, dass politische und ideologische Kriterien bei der Auswahl ausländischer Impfstoffe keine Rolle spielen sollten.
Das Parlament hatte im Januar für ein Verbot westlicher und vor allem amerikanischer Impfstoffe plädiert - auch wegen der politischen Differenzen. Gesundheitsminister Hassan Namaki betonte, dass er in der Frage nicht politisch handele. Er möchte neben russischen, chinesischen und indischen Impfstoffen auch das Mittel des schwedisch-britischen Konzerns Astrazeneca nutzen. Gleichzeitig arbeitet der Iran an eigenen Impfstoffen und mit kubanischen Experten am Impfstoff »Soberana 02«. Dem im Iran hergestellten Impfstoff »Coviran Barekat« bescheinigte das Gesundheitsministerium letzte Woche eine hohe Wirksamkeit gegen das Virus. Dies wurde jedoch international noch nicht bestätigt.
Wegen der harten Lockdowns seit November ist die Zahl der Toten und Infizierten im Iran zwar gesunken, dennoch werden weiter am Tag 60 bis 70 Tote und über 7000 Neuinfektionen registriert. Trotz der negativen Auswirkungen, besonders auf das Wirtschafts- und Bildungssystem, ist das Gesundheitsministerium gegen eine Lockerung. Seit Beginn der Pandemie vor fast einem Jahr gab es im Land über 58 000 Tote und mehr als 1,4 Millionen Corona-Infektionen.dpa/nd
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