• Politik
  • Corona in Deutschland und weltweit

+++ Tschechien isoliert drei Bezirke an deutscher Grenze +++

Der Newsblog zur Coronakrise, Donnerstag, 11. Februar 2021 +++ Mexiko lässt weiteren Impfstoff aus China zu +++ Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland sinkt weiter +++

  • Lesedauer: 4 Min.

+++ Tschechien isoliert drei Bezirke an deutscher Grenze +++

Prag. Wegen massiver Infektionszahlen schottet Tschechien drei Grenzbezirke von der Außenwelt ab. Wer dort wohne, dürfe den jeweiligen Bezirk nicht mehr verlassen, sagte Gesundheitsminister Jan Blatny am Donnerstag in Prag. Leute von außerhalb würden nicht hereingelassen. Betroffen sind die Bezirke Cheb (Eger) und Sokolov (Falkenau) an der Grenze zu Bayern sowie Trutnov (Trautenau) im Dreiländereck zu Polen und Sachsen. Dort liegt die Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner drei- bis viermal so hoch wie in anderen Landesteilen. Die Maßnahmen sollten in der Nacht zu Freitag in Kraft treten.

Die Bezirke in Tschechien entsprechen in etwa den deutschen Landkreisen. Die Polizei werde an den Zufahrtsstraßen kontrollieren, kündigte der Gesundheitsminister an. Ausnahmen gelten unter anderem für den Weg zur Arbeitsstätte. Dafür sind schriftliche Nachweise vorzulegen. Der Transit ohne Zwischenstopp bleibt erlaubt. In den betroffenen Bezirken sollen eine Million Atemschutzmasken kostenlos an die Bevölkerung verteilt werden.

Im Bezirk Trutnov hatte sich zuletzt die ansteckendere britische Variante besonders stark ausgebreitet. Tschechien ist stark von der Corona-Krise betroffen. Landesweit meldeten die Behörden am Donnerstag 9446 neue Fälle. Seit Beginn der Pandemie gab es mehr als eine Million bestätigte Infektionen und 17 772 Todesfälle. Der EU-Mitgliedstaat hat rund 10,7 Millionen Einwohner.

+++ Mexiko lässt zwei chinesische Impfstoffe zu +++

Mexiko City. Zwei Coronavirus-Impfstoffe aus China sind in Mexiko zugelassen worden. Den Präparaten der Unternehmen CanSino und Sinovac seien Notfallzulassungen erteilt worden, teilte der Epidemiologe Hugo López-Gatell vom Gesundheitsministerium am Mittwoch in seiner täglichen Pandemie-Pressekonferenz mit. Damit sind in dem nordamerikanischen Land inzwischen fünf Corona-Impfstoffe zugelassen: neben den zwei chinesischen das Vakzin des Mainzer Unternehmens Biontech und des US-Konzerns Pfizer, das Präparat des Pharmakonzerns Astrazeneca und der Universität Oxford sowie das russische Serum Sputnik V.

Eingesetzt wird bislang allerdings nur der Impfstoff von Biontech und Pfizer. Nachdem die Liefermenge reduziert wurde, sind erst knapp 725 000 Dosen verabreicht worden. Als erstes Land Lateinamerikas hatte Mexiko an Heiligabend seine Impfkampagne begonnen.

Mexiko - mit rund 126 Millionen Einwohnern auf Platz zehn der bevölkerungsreichsten Länder - hat bislang 169.760 Todesfälle im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie offiziell registriert. Das sind hinter den USA und Brasilien die drittmeisten weltweit. Weil in Mexiko äußerst wenig auf das Virus getestet wird und die sogenannte Übersterblichkeit sehr hoch ist, dürfte die wahre Zahl allerdings noch weit höher liegen.

+++ 2020 nur halb so viel Stau auf den Autobahnen +++

München. Corona hat vergangenes Jahr für weniger Verkehr und viel weniger Stau auf den deutschen Autobahnen gesorgt. Insgesamt summierten sich die Staus auf eine Länge von 679.000 Kilometern, wie der ADAC am Donnerstag mitteilte. Das ist nicht einmal halb so viel wie 2019, als es 1,42 Millionen Kilometer Stau auf den Autobahnen gab.

Dieser Rückgang ist sehr viel stärker als beim Verkehrsaufkommen. Weniger Dienstreisen und Homeoffice sowie coronabedingte Einschränkungen der Mobilität sorgten dort nur für eine Abnahme um rund ein Achtel im Jahresschnitt. »Die meisten Staus entstehen durch hohes Verkehrsaufkommen und Baustellen. Schon ein geringer Rückgang des Verkehrsaufkommens genügt, dass es weniger Stau gibt«, erklärt ein ADAC-Experte. 2020 spielten Baustellen dabei keine entscheidende Rolle: Ihre Zahl lag sogar ein Drittel höher als 2019. Doch was normalerweise ein Treiber des Staugeschehens gewesen wäre, wurde von Corona und seinen Folgen mehr als ausgeglichen.

Der Zusammenhang zwischen Pandemie und Staurückgang zeigt sich klar beim Blick auf den Jahresverlauf: Stauärmster Monat war vergangenes Jahr der April mit einer Gesamtlänge von 11 883 Kilometern. Das ist etwa ein Zehntel des Wertes aus dem April 2019. Mit der Lockerung der im Frühjahr wegen Corona verhängten Einschränkungen nahmen aber auch Verkehr und Staus wieder deutlich zu. Dennoch blieben sie durchgehend unter den Werten aus 2019.

Staureichster Monat 2020 war der September mit 102.767 Kilometern. 2019 war es der August mit 151.049 Kilometern. Mit den neuen coronabedingten Beschränkungen ab November sackten die Staus wieder ab. In den letzten beiden Monaten des Jahres lag ihre Länge bei weniger als einem Drittel des Werts aus dem Vorjahreszeitraum.

+++ Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland sinkt weiter +++

Berlin. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden weitere 10.237 Corona-Neuinfektionen registriert. Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Infektionen mit dem Coronavirus in Deutschland seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 2.310.233.

Nach Angaben des RKI wurden innerhalb von 24 Stunden zudem 666 Todesfälle im Zusammenhang mit Coronavirus-Infektionen gezählt. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Toten in Deutschland erhöhte sich damit auf 63.635. Die Zahl der von einer Corona-Infektion genesenen Menschen bezifferte das RKI auf rund 2,087 Millionen.

Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz ging weiter zurück und lag bei 64,2. Am Vortag hatte sie bei 68,0 gelegen. Bei der Sieben-Tage-Inzidenz handelt es sich um die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb dieses Zeitraums. Ziel der Bundesregierung ist es, den Wert auf unter 35 zu drücken. Agenturen/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.